Zürich (awp) - Für die Lindt&Sprüngli-Papiere geht es nach der Vorlage der Umsatzzahlen für 2018 abwärts. Zwar waren die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, doch hat Lindt nun offiziell die langfristigen Wachstumsziele nach unten geschraubt. Neu peilt der Konzern ein jährliches Plus von 5 bis 7 Prozent statt 6 bis 8 Prozent an.

Die Lindt-Namenaktien sackt bis 9.35 Uhr um 3,1 Prozent auf 69'500 Franken ab, die Partizipationsscheine verlieren gar 3,9 Prozent auf 5'815 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) liegt derweil 0,5 Prozent im Plus. Noch im Vorjahr hatten die Papiere zeitweise Rekordstände von 85'400 beziehungsweise 7'270 Franken erreicht, bevor sie im Strudel der Kursstürze gegen Ende Jahr nach unten gezogen wurden.

Analysten stuften die Senkung der Langfristguidance als vernünftigen und erwarteten, zum Teil auch überfälligen Schritt ein. Mit den neuen Zielen bestätige am Ende auch das Management, dass das Umfeld in den USA deutlich rauer geworden sei, schreibt der Analyst von Baader Helvea ("Sell").

Laut Vontobel ("Hold") handelt es sich um "eine Art Revolution für Lindt, nachdem die Wachstumsprognose des Unternehmens fast 20 Jahre lang immer gleich war." Angesichts der gesättigten Märkte in Europa und Nordamerika sei die Anpassung aber sinnvoll. Die Markterwartungen lägen für die nächsten Jahre unter 6 Prozent.

Sowohl die ZKB ("Übergewichten") als auch Kepler Cheuvreux ("Reduce") halten denn auch fest, dass die tieferen Wachstumsziele bereits in den Konsensschätzungen für die kommenden Jahr einberechnet sein dürften. Obwohl der Schritt erwartet wurde, sorgte teilweise der Zeitpunkt für Erstaunen: So hätte etwa Kepler damit gerechnet, dass der Entscheid anlässlich einer Investorenkonferenz verkündet werde.

Beim Gesamtjahreswachstum indes hatte es für die Branchenbeobachter wenig Überraschungen gegeben. Die Zahlen hätten sich im Einklang mit den Halbjahrestrend sowie den Erwartungen entwickelt, lautet der Tenor. Dabei trugen insbesondere auch die eigenen Läden bzw. deren Neueröffnungen zu dem Umsatzplus bei. Ohne diese schätzt die UBS das Wachstum auf vergleichbarer Basis auf 3,4 bis 4 Prozent.

Um die Aktie in den Augen der Investoren attraktiv zu halten, hält Baader Helvea die Ankündigung eines Effizienzprogramms im März für nötig. Denn anderen Nahrungsmittelhersteller wie Unilever und Danone hätten auf die Wachstumsverlangsamung mit einer höheren Margenausweitung reagiert.

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