Zürich (awp) - Die Coronapandemie hat bei Lindt&Sprüngli 2020 den Schokoladenverkauf auf den Kopf gestellt: Die Konsumenten kauften mehr Schokolade für sich selber, während das saisonbedingte Geschenkgeschäft an Ostern und Weihnachten ins Stocken kam. Gute Verkäufe erzielte Lindt daher im Detailhandel sowie im Onlinehandel.

Online verdoppelten sich die Umsätze gar, wenn auch auf einem für die Lebensmittelbranche typischen tiefen Niveau. 2020 steuerte der Onlinehandel rund 5 Prozent zum Gesamtumsatz bei, wie Lindt am Dienstag mitteilte. Auf das veränderte Einkaufsverhalten habe Lindt mit Heimlieferungen, Abholdiensten sowie dem E-Commerce-Ausbau reagiert.

In der zweiten Jahreshälfte gab es zudem weltweit wieder Aufwind nach den Lockdowns im Frühjahr: Insgesamt seien die globalen Schokoladenmärkte nach dem pandemiebedingten rückläufigen Ostergeschäft kontinuierlich gewachsen, schreibt Lindt. Erfreulicherweise habe das Premium-Segment, in dem Lindt führend sei, überdurchschnittlich zugenommen. Die Marktanteile in praktisch allen Ländern hätten gesteigert werden können.

Dennoch: Ein grosser Teil des Lindt-Geschäfts wurde von den Schutzmassnahmen stark ausgebremst, so etwa Ostern und Weihnachten als wichtigste saisonale Geschenkanlässe. Auch die Belieferung von Restaurants, Bäckereien und Hotels in Nordamerika litt unter den Massnahmen. Beides führte dazu, dass die Umsätze in der Region Nordamerika organisch um 6,8 Prozent schrumpften. Weil Reisen nur stark eingeschränkt möglich war, brach das Geschäft mit dem Schokoladenverkauf an Flughäfen ein. In der Folge sackten die Umsätze in der Region "Rest der Welt" um rund 16 Prozent ab.

Am stabilsten erwies sich das Geschäft in Europa mit einem organischen Minus von 2,9 Prozent. Zwar gab es Umsatzrückgänge in der Schweiz, Österreich und Italien. Dort hat Lindt viele eigene Shops. Diese litten weltweit unter Schliessungen und tieferer Kundenfrequenz. In Italien musste zudem auch das traditionelle Spezialitäten-Geschäft Federn lassen. Doch die Nachfrage nach Schokolade war durchaus da: In Deutschland, Grossbritannien, Skandinavien oder Osteuropa assen die Leute sogar mehr Lindt-Schoggi.

tt/rw