-- Konjunkturerholung treibt Gewinn

-- Profitabilität verbessert

-- Ausblick erhöht

-- Keine Aussagen zu möglichem Stellenabbau

(NEU: Einzelheiten, Aktienkurs)

Von Christine Benders-Rüger

FRANKFURT (Dow Jones)--Der weltgrößte Gasekonzern Linde hat auch im zweiten Quartal seinen Erfolgskurs fortgesetzt. Dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie sowie zyklischeren Branchen wie etwa dem Chemie- oder Metallsektor fielen die Gewinn- und Umsatzsteigerungen bei Linde überraschend stark aus. Dabei konnte Linde seinen Umsatz in allen Regionen und Endmärkten verbessern, besonders in Europa und in Amerika. Für das Gesamtjahr schraubte Linde die Gewinnprognosen abermals nach oben, und Linde-Chef Steve Angel erklärte, er sei "zuversichtlich, dass das Unternehmen ein weiteres hervorragendes Jahr abliefern wird." Der Aktienkurs gewinnt 0,5 Prozent.

Für 2021 rechnet Linde nun mit einem bereinigten verwässerten Gewinn je Aktie in der Spanne von 10,10 bis 10,30 US-Dollar, das wäre ein Wachstum von 38 bis 40 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 und 23 bis 25 Prozent besser als im Vorjahr. Vorher laufenden Drittquartal peilt Linde einen bereinigten verwässerten Gewinn je Aktie von 2,60 bis 2,70 Dollar an, das wäre ein Plus von 34 bis 39 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2019 und 21 bis 26 Prozent höher als im Vorjahresquartal.


   Analystenerwartungen übertroffen 

Von April bis Ende Juni erhöhte Linde seinen Umsatz um 19 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar, und der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um 42 Prozent auf 2,70 Dollar. Der Nachsteuergewinn legte um 41 Prozent auf 1,42 Milliarden Dollar zu. Das war besser als die Analysten in einem Factset-Konsens erwartet hatten. Beim Umsatz lag die Prognose bei 7,38 Milliarden Dollar und je Anteilsschein wurde 2,53 Dollar geschätzt.

Im Amerika-Geschäft, wo Linde den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet, erhöhte sich der Umsatz auf rund 3 Milliarden Dollar, das war ein Plus von 25 Prozent zum Vorjahr und 6 Prozent mehr als zum Jahresauftakt. Linde verwies auf höhere Nachfrage besonders aus den Bereichen Produktion, Chemie und Metallverarbeitung. In Europa verbesserte sich der Umsatz auf 1,88 (Vorjahr: 1,44) Milliarden Dollar und in der APAC-Region legten die Einnahmen auf 1,54 (1,29) Milliarden Dollar zu. Während in Europa die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu den Wachstumsmotoren zählten, kam die Nachfrage in APAC verstärkt von der Elektronikbranche.


Bereinigte operative Gewinnmarge verbesserte sich um 350 Basispunkte 

Linde ist unter der Führung von Angel zur Gewinnmaschine geworden, denn er trimmt den Konzern nach dem Zusammenschluss mit Praxair strikt auf Profitabilität und hat damit Erfolg: Die bereinigte operative Marge verbesserte sich im vergangenen Jahresviertel um 350 Basispunkte zum Vorjahr auf 24,2 Prozent. Im ersten Quartal lag die Marge bei 23,3 Prozent. Dem Renditehunger sind bei Linde im Zuge der Fusion bereits zahlreiche Arbeitsplätze zum Opfer gefallen. Angel und der jetzige Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle hatten bei Ankündigung der Fusion bis Ende 2021 Synergien von 1,1 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt.

Nun überraschen vor einigen Tagen Medienberichte, dass Linde abermals in Deutschland vor einem Stellenabbau stehen soll. Bis Ende 2022 sollen demnach rund 500 Arbeitsplätze gestrichen werden, davon rund die Hälfte im Anlagenbau. Der neue Abbau soll nun vor allem in der Gase-Abfüllung geplant sein. Bei der Präsentation der Quartalsergebnisse schwieg sich Linde aber zunächst über einen Stellenabbau aus.

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DJG/cbr/uxd

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July 30, 2021 07:27 ET (11:27 GMT)