--Profitabilität legt weiter zu

--Nachfrage steigt in allen Regionen

--CEO Angel für weitere Entwicklung zuversichtlich

(NEU: Einzelheiten, Aussagen von CEO Steve Angel)

Von Christine Benders-Rüger

FRANKFURT (Dow Jones)--Beim weltgrößten Gasekonzern Linde geht der Erfolgskurs auch im dritten Quartal weiter. Dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie sowie zyklischeren Branchen wie etwa dem Chemie- oder Metallsektor konnte Linde seinen Gewinn- und Umsatz weiter verbessern und dabei auch die Profitabilität deutlich erhöhen. Damit nicht genug, erhöhte Linde das dritte Mal in diesem Jahr die Ergebnisschätzung.

Der scheidende Vorstandschef Steve Angel erklärte am Donnerstag, "das Linde-Team hat einmal mehr bewiesen, dass es in jedem Umfeld Leistung bringen kann. Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt, und ich bin zuversichtlich, dass unsere besten Tage noch vor uns liegen."

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2021 auf 10,52 bis 10,62 US-Dollar zulegen, das wäre ein Anstieg im Jahresvergleich um bis zu 29 Prozent. Dabei profitiert Linde auch von günstigen Währungseffekten. Zuletzt war der DAX-Konzern noch von 10,10 bis 10,30 Dollar ausgegangen.


   Linde kann Preiserhöhungen durchsetzen 

Im dritten Quartal berichtete Linde einen Umsatz von 7,67 Milliarden US-Dollar, das war ein Wachstum von 12 Prozent zum Vorjahr und um 1 Prozent zum Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der bereinigte Umsatz um 11 Prozent, 3 Prozent gingen dabei auf Preiserhöhungen und 8 Prozent auf höheren Absatzmengen zurück. Das Volumenwachstum erstreckte sich laut Linde zwar auf alle Regionen und Endmärkte, fiel aber besonders stark in den Bereichen Elektronik, Lebensmittel und Chemie aus. Im Amerika-Geschäft, wo Linde den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet, stand ein Einnahmenwachstum von 2 Prozent auf 3,09 Milliarden Dollar in der Bilanz.

Das operative Ergebnis betrug 1,29 Milliarden Dollar nach 969 Millionen Dollar im Vorjahr, bereinigt wies Linde ein operatives Ergebnis von 1,81 (Vorjahr: 1,51) Milliarden Dollar aus. Linde ist unter der Führung von Angel zur Gewinnmaschine geworden, denn er trimmt den Konzern nach dem Zusammenschluss mit Praxair strikt auf Profitabilität und hat damit Erfolg: Die bereinigte operative Marge verbesserte sich im vergangenen Jahresviertel auf 23,6 Prozent, das waren 150 Basispunkte mehr als im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen kletterte um 25 Prozent auf 1,42 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenprognose, die bei 1,38 Milliarden Dollar gelegen hatte.


   Für neuen Chef Sanjiv Lamba hängt die Latte hoch 

Linde wird im kommenden Jahr einen Generationswechsel an der Spitze vollziehen. Ab dem 1. März übernimmt Chief Operating Officer Sanjiv Lamba die Führung des deutsch-amerikanischen Konzerns. CEO Steve Angel wird dann als Nachfolger von Wolfgang Reitzle an die Spitze des Verwaltungsrats rücken. Die Messlatte für Lamba wird dabei hoch liegen, gemessen an dem, was CEO Angel an Gewinnoptimierung bei Linde geleistet hat.

Die Effizienzsteigerungen hat Linde auch mit einem strikten Sparkurs erreicht, der auch einen Stellenabbau beinhaltet. Vor rund einem Jahr hatte sich Linde mit dem Betriebsrat bereits auf den Abbau von 834 Stellen in Deutschland geeinigt. "Ob darüber hinaus Maßnahmen nötig sind, hängt von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab", sagte Angel damals. Aktuell berichtet die Wirtschaftswoche, es drohe ein neuerlicher Stellenabbau an deutschen Standorten. Laut Arbeitnehmervertretern will sich das Linde-Management die Option schaffen, im Gasebereich in den kommenden fünf Jahren rund jede zehnte Stelle in Deutschland abbauen zu können. Betroffen wären rund 270 Stellen. Im Gegenzug will der Vorstand laut Magazin auf Werksschließungen in Deutschland verzichten. Im Quartalsbericht schweigt sich Linde zum Thema Stellenabbau aus.

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October 28, 2021 07:39 ET (11:39 GMT)