Zürich (awp) - Die Aktien des Finanzdienstleisters Leonteq büssen am Donnerstag massiv an Wert ein. Das Unternehmen spürt die Auswirkungen der Coronakrise und hat wegen der grossen Unsicherheit an den Finanzmärkten die im Februar ausgegebene Guidance zurückgezogen.

Die Leonteq-Papiere verlieren gegen 09.40 Uhr 18 Prozent auf 30,25 Franken ein. Der Gesamtmarkt (SPI) setzt hingegen die Erholung der vergangenen Tage fort und gewinnt 0,7 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich für Leonteq trotz des grossen Rücksetzers am Donnerstag damit ein Minus von knapp 8 Prozent - weniger als der SPI in diesem Zeitraum mit rund -9 Prozent verloren hat. Die Titel des Struki-Anbieters haben zuvor zu den wenigen Gewinnern im SPI 2020 gehört.

Im derzeit unsicheren Marktumfeld rechnet Leonteq zwar mit steigenden Kommissionserträgen, gleichzeitig würden aber die Kosten für Absicherungen ansteigen und die Einnahmen im Bereich der Dividenden abnehmen. Das Unternehmen hofft, im ersten Halbjahr ein Ergebnis auf "Break Even"-Niveau zu erreichen.

Ein Semester ohne Gewinn könne Leonteq zwar verkraften, doch komme das am Aktienmarkt weniger gut an, schreibt ZKB-Analyst Michael Kunz. Einmal mehr zeige sich, dass man bei den Titeln einen gewissen Bewertungspuffer einkalkulieren müsse, da das Derivatbuch anfällig auf überraschende Entwicklungen sei.

In Zeiten steigender Volatilität profitiere Leonteq zwar für gewöhnlich mit steigenden Handelsergebnissen, so der Analyst weiter. Doch trocknet der Markt aus und kommt die Bewertung der Derivate durcheinander, dann helfe auch die steigende Volatilität nichts mehr.

Auch die Analysten der UBS hatten bei Leonteq im Vorfeld des heutigen Handels mit klar sinkenden Kursen gerechnet. Zwar könne sich Leonteq auf ein "komfortables" Kapitalpolster stützen und allfällige Verluste auffangen, doch die im Aktienkurs eingepreisten Ergebniserwartungen müssten die Anleger nun deutlich reduzieren, heisst es in einem Kommentar.

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