NEW YORK (Dow Jones)--Die positive Reaktion an der Wall Street auf die beschleunigte Straffung der US-Geldpolitik dauert am Donnerstag zunächst an. Mit dem am Mittwoch vollzogenen Schwenk der US-Notenbank hin zu einer schnelleren Normalisierung ihrer Geldpolitik entweicht Unsicherheit aus dem Markt und die Planungssicherheit steigt. Zudem liegen die Entscheidungen der Fed noch immer im erwarteten Rahmen. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent auf 36.092 Punkte, der S&P-500 legt um 0,3 Prozent zu und der Nasdaq-Composite stagniert.

Händler loben indes den Fokus auf Inflationsbekämpfung. Denn eine nachhaltig hohe Inflation werde früher oder später die Konjunktur ausbremsen und damit auch den Aktienmarkt belasten, heißt es. "Es gibt eine Goldlöckchen-Interpretation", sagt Investmentstratege Edward Park von Brooks Macdonald. Die Beschlüsse der Fed dämpften die Inflation, ohne die Zinsen auf ein Niveau zu treiben, das die Konjunkturerholung abwürge. Er glaubt, die Weihnachtsrally werde bis zum Jahreswechsel andauern.

Da die Würfel bei der Fed nun erst einmal gefallen sind, verlieren selbst viel beachtete Konjunkturdaten an Bedeutung. Außergewöhnlich positive Immobiliendaten, Händler sprechen von einem "boomenden" Markt", stehen mäßigen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten und einem schwachen Philly-Fed-Index gegenüber. Die Industrieproduktion legte im Großen und Ganzen im erwarteten Rahmen zu. Die Markit-Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistung und Industrie verfehlten die Erwartungen.


   Dollar schwächelt 

Der Dollar gibt nach den Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend nach, obwohl diese laut Analysten äußerst falkenhaft ausgefallen sind. Doch sei das alles bereits eingepreist gewesen. Offensichtlich hätten die Dollar-Kurse vor der Fed-Entscheidung keine Risikoprämie dafür enthalten, dass die Fed doch vorsichtiger sein könnte. Der Dollar dürfte erst dann zulegen, wenn die Fed noch falkenhafter erscheine, heißt es im Handel. Der Dollarindex sinkt um 0,6 Prozent.

Der Euro hält sich mit den eher taubenhaften Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde erstaunlich wacker. Die Gemeinschaftswährung steigt auf den höchsten Stand seit einer Woche. Während einige Marktteilnehmer auf die übergeordnete Dollarschwäche verweisen, deuten die Analysten der SEB auf das reguläre Wertpapierkaufprogramm APP der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieses soll mit dem Auslaufen der PEPP-Nettokäufe Ende März 2022 ausgeweitet werden - allerdings weniger deutlich als von der SEB gedacht.

Das britische Pfund steigt nach einer Zinserhöhung durch die Bank of England auf ein Dreiwochenhoch, die türkische Lira fällt nach einer weiteren Zinssenkung der dortigen Zentralbank auf Allzeittief.

Mit der relativen Gewissheit von drei US-Zinserhöhungen 2022 steigen die Notierungen am Rentenmarkt, die Renditen fallen damit leicht. Dollarschwäche und die taubenhafte EZB stützen derweil den Goldpreis. Auch Erdöl verteuert sich, wenn auch nur moderat. Ein Abwürgen von Konjunktur und Ölnachfrage sei mit den Fed-Beschlüssen nicht zu erwarten, heißt es.


   Netflix im Preiskrieg mit Wettbewerbern 

Netflix verlieren 1,2 Prozent gegen den festen Markt. Der Streamingdienstleister senkt auf dem wichtigen indischen Markt getrieben durch die Wettbewerber Amazon und Disney die Preise. Lennar stürzen um 5,9 Prozent ab, der auf Eigenheime spezialisierte Baukonzern verbuchte Geschäftszahlen unter Markterwartung und enttäuschte zudem mit dem Ausblick. Der Software-Anbieter Adobe (-7,2%) kann mit seinem Ausblick nicht überzeugen, wobei die Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen liegen.

McDonald's gewinnen 0,5 Prozent. Der Betreiber von Schnellrestaurants hat den Rechtsstreit mit seinem früheren CEO Steve Easterbrook um dessen Entlassung beendet. Easterbrook hat sich bereiterklärt, Vergütungskomponenten mit einem aktuellen Wert von über 105 Millionen US-Dollar zurückzuzahlen. Visa legen um 0,8 Prozent zu, nachdem das Kreditkartenunternehmen ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm über 12 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht hat.

Ironnet brechen um 24,7 Prozent ein. Das Cybersicherheitsunternehmen hat seinen Verlust ausgeweitet bei einem gleichzeitig minimal gesunkenen Umsatz. Zudem revidierte Ironnet den Ausblick nach unten. Plug Power ziehen um 1,2 Prozent an; der südkoreanische E-Automobilhersteller Edison Motors kooperiert mit dem Wasserstoffzellenhersteller. Beide Unternehmen wollen einen elektrischen Stadtbus entwickeln.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut     +/- % YTD 
DJIA                36.091,76      +0,5%      164,33        +17,9% 
S&P-500              4.723,22      +0,3%       13,37        +25,8% 
Nasdaq-Comp.        15.569,14      +0,0%        3,56        +20,8% 
Nasdaq-100          16.251,06      -0,2%      -38,53        +26,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,63       -2,8        0,66          51,2 
5 Jahre                  1,19       -5,4        1,25          83,2 
7 Jahre                  1,36       -4,2        1,40          71,2 
10 Jahre                 1,43       -2,6        1,46          51,3 
30 Jahre                 1,86        0,1        1,86          21,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:22  Mi,17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1328      +0,3%      1,1286        1,1261   -7,3% 
EUR/JPY                128,92      +0,1%      129,00        128,18   +2,2% 
EUR/CHF                1,0437      -0,0%      1,0442        1,0424   -3,5% 
EUR/GBP                0,8497      -0,2%      0,8519        0,8519   -4,9% 
USD/JPY                113,81      -0,2%      114,14        113,82  +10,2% 
GBP/USD                1,3334      +0,5%      1,3244        1,3219   -2,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,3776      +0,0%      6,3747        6,3784   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             48.696,26      -0,1%   48.645,85     46.957,36  +67,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,59      70,87       +1,0%          0,72  +50,8% 
Brent/ICE               74,16      73,88       +0,4%          0,28  +47,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.792,15   1.777,62       +0,8%        +14,53   -5,6% 
Silber (Spot)           22,45      22,08       +1,7%         +0,38  -14,9% 
Platin (Spot)          937,85     921,00       +1,8%        +16,85  -12,4% 
Kupfer-Future            4,31       4,18       +3,1%         +0,13  +22,5% 
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December 16, 2021 10:01 ET (15:01 GMT)