NEW YORK (Dow Jones)--Die positive Reaktion an der Wall Street auf die beschleunigte Straffung der US-Geldpolitik dürfte am Donnerstag anhalten. Der Aktienterminmarkt deutet einen freundlichen Handelsbeginn am Kassamarkt an. Mit dem am Mittwoch vollzogenen Schwenk der US-Notenbank hin zu einer schnelleren Normalisierung ihrer Geldpolitik entweicht Unsicherheit aus dem Markt und die Planungssicherheit steigt. Zudem liegen die Entscheidungen der Fed noch immer im erwarteten Rahmen.

Händler loben indes den Fokus auf Inflationsbekämpfung. Denn eine nachhaltig hohe Inflation werde früher oder später die Konjunktur ausbremsen und damit auch den Aktienmarkt belasten, heißt es. "Es gibt eine Goldlöckchen-Interpretation", sagt Investmentstratege Edward Park von Brooks Macdonald. Die Beschlüsse der Fed dämpften die Inflation ohne die Zinsen auf ein Niveau zu treiben, das die Konjunkturerholung abwürge. Er glaubt, die Weihnachtsrally werde bis zum Jahreswechsel anhalten.

Da die Würfel bei der Fed nun erst einmal gefallen sind, verlieren die anstehenden Konjunkturdaten an Bedeutung. Neben den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten stehen der Philadelphia-Fed-Index, die Baubeginne, die Industrieproduktion sowie die Markit-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistung und Industrie auf der Agenda.


   Dollar schwächelt 

Der Dollar gibt nach den Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend nach, obwohl diese laut Analysten äußerst falkenhaft ausgefallen sind. Doch sei das alles bereits eingepreist gewesen. Offensichtlich hätten die Dollar-Kurse vor der Fed-Entscheidung keine Risikoprämie dafür enthalten, dass die Fed doch vorsichtiger sein könnte. Der Dollar dürfte erst dann zulegen, wenn die Fed noch falkenhafter erscheine, heißt es im Handel. Der Dollarindex sinkt um 0,1 Prozent.

Dass der Euro im Umkehrschluss zulegt, wollen Akteure nicht mit den taubenhaften Beschlüssen der Europäischen Zentralbank in Verbindung bringen. Hier habe es keine Überraschungen gegeben. Das britische Pfund steigt nach einer Zinserhöhung durch die Bank of England auf ein Dreiwochenhoch, die türkische Lira fällt nach einer weiteren Zinssenkung der dortigen Zentralbank auf Allzeittief.

Mit der relativen Gewissheit von drei US-Zinserhöhungen 2022 steigen die Renditen am langen Ende des Rentenmarktes in den USA leicht.

Dollarschwäche und die taubenhafte EZB stützen derweil den Goldpreis. Auch Erdöl verteuert sich, wenn auch nur moderat. Ein Abwürgen von Konjunktur und Ölnachfrage sei mit den Fed-Beschlüssen nicht zu erwarten, heißt es.


   Netflix im Preiskrieg mit Wettbewerbern 

Netflix verlieren vorbörslich 0,2 Prozent gegen den festen Markt. Der Streamingdienstleister senkt auf dem wichtigen indischen Markt getrieben durch die Wettbewerber Amazon und Disney die Preise.

Lennar stürzen um 6,4 Prozent ab, der Immobilienkonzern verbuchte Geschäftszahlen unter Markterwartung und enttäuschte zudem mit dem Ausblick. Auch der Software-Anbieter Adobe (-7,3%) kann mit seinen Geschäftszahlen nicht zu überzeugen.

Visa legen um 0,7 Prozent zu, nachdem das Kreditkartenunternehmen ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm über 12 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht hat.

Ironnet brechen um 24 Prozent ein. Das Cybersicherheitsunternehmen hat seinen Verlust ausgeweitet bei einem gleichzeitig minimal gesunkenen Umsatz. Zudem revidierte Ironnet den Ausblick nach unten.

Plug Power ziehen um 5 Prozent an; der südkoreanische E-Automobilhersteller Edison Motors kooperiert mit dem Wasserstoffzellenhersteller. Beide Unternehmen wollen einen elektrischen Stadtbus entwickeln.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,65       -0,4        0,66          53,6 
5 Jahre                  1,22       -2,6        1,25          86,0 
7 Jahre                  1,39       -0,8        1,40          74,6 
10 Jahre                 1,47        1,9        1,46          55,7 
30 Jahre                 1,90        3,8        1,86          25,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:22  Mi,17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1344      +0,4%      1,1286        1,1261   -7,1% 
EUR/JPY                129,47      +0,5%      129,00        128,18   +2,7% 
EUR/CHF                1,0447      +0,1%      1,0442        1,0424   -3,4% 
EUR/GBP                0,8486      -0,3%      0,8519        0,8519   -5,0% 
USD/JPY                114,13      +0,1%      114,14        113,82  +10,5% 
GBP/USD                1,3369      +0,8%      1,3244        1,3219   -2,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3727      -0,0%      6,3747        6,3784   -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             48.708,64      -0,1%   48.645,85     46.957,36  +67,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,35      70,87       +0,7%          0,48  +50,2% 
Brent/ICE               74,33      73,88       +0,6%          0,45  +47,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.787,26   1.777,62       +0,5%         +9,64   -5,8% 
Silber (Spot)           22,23      22,08       +0,7%         +0,15  -15,8% 
Platin (Spot)          937,40     921,00       +1,8%        +16,40  -12,4% 
Kupfer-Future            4,31       4,18       +3,0%         +0,13  +22,4% 
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(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2021 08:34 ET (13:34 GMT)