Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Erneut angeführt von den Technologiewerten knüpfen die US-Börsen am Mittwoch an die Vortagesverluste an. Belastend wirken die weiter steigenden Marktzinsen, was vor allem den als besonders reagibel geltenden Technik- und Wachstumswerten zusetzt. Ein höheres Zinsniveau unterminiert deren oft hohe Bewertungen. Die Anleiherenditen steigen im Vorfeld der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank um 20.00 Uhr MESZ auf Dreijahreshochs. Im Zehnjahresbereich um 5 Basispunkte auf 2,60 Prozent.

Der Dow-Jones-Index büßt zur New Yorker Mittagszeit 0,7 Prozent auf 34.383 Punkte ein. Der S&P-500 gibt um 1,3 Prozent nach, die techniklastigen Nasdaq-Indizes um bis zu 2,7 Prozent. Das Fed-Protokoll könnte möglicherweise Hinweise darüber liefern, in welchem Ausmaß die Fed ihre aufgeblähten Bilanz abbaut, ihren geldpolitischen Kurs also weiter strafft neben dem bereits eingeleiteten Zinserhöhungszyklus. Am Vortag hatten sich zwei Notenbankvertreterinnen, die eher als taubenhaft gelten, klar falkenhaft geäußert. Am Berichtstag sagte Philadelphia-Fed-Präsident Patrick Harker, dass er eine Reihe von Zinserhöhungen für nötig halte.

"Jedem ist ziemlich klar, dass die Fed einen rapiden Straffungszyklus in Gang setzen wird", sagt Samy Chaar, Ökonom bei Lombard Odier. "Es ist zwar möglich, dass sie eine weiche Landung hinbekommen, es wäre aber ein ziemliches Wunder", fährt er fort mit Blick darauf, dass die Notenbanker die Inflation unter Kontrolle bringen müssen ohne zugleich die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen.

Daneben drückt die Eskalation im Ukraine-Krieg mit den offensichtlich russischen Gräueltaten auf die Stimmung, zumal deswegen bereits weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht wurden. Die USA wollen unter anderem "jegliche neue Investition" in Russland verbieten, die EU will die Kohleimporte stoppen.


   Übernahmepoker im Luftfahrtsektor 

Unter den steigenden Zinsen leiden am Aktienmarkt unter anderem Immobilienaktien. Pultegroup verlieren 2,6, Lennar 3,3 oder D.R. Horton 2,4 Prozent.

Rivian Automotive büßen rund 5 Prozent ein. Der Elektroautomobilhersteller hat bei Produktion und Auslieferungen die selbst gesteckten Ziele zwar erreicht, Händler verweisen aber auf das schwache Marktumfeld und die steigenden Marktzinsen, die auch Rivian belasten dürften. Zudem lägen die Markterwartungen an die Auslieferungen für 2022 teils deutlich höher als die Rivian-Prognose.

Jetblue Airways verlieren weitere 7,3 Prozent. Raymond James hat die Aktie abgestuft. Die Fluggesellschaft hat ein Gebot für die Billigfluglinie Spirit Airlines abgegeben und fordert damit den Konkurrenten Frontier Airlines heraus. Am Vortag hatten Spirit mit diesen Gerüchten um über 20 Prozent zugelegt. Nun büßen sie 1,6 Prozent ein.

Tilray Brands schießen um 9,1 Prozent nach oben. Das auf Cannabis spezialisierte Pharmaunternehmen hat im zurückliegenden Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und die Konsenserwartung damit übertroffen.


   Ölpreise fallen 

Die Ölpreise fallen, aktuell um bis zu 2,4 Prozent. Nach überraschend gestiegenen US-Ölvorräten eines US-Branchenverbands sind auch die offiziellen US-Ölvorräte in der zurückliegenden Woche gestiegen. Hinzu kommt, dass in den USA die tägliche Ölförderung gestiegen ist und das höchste Niveau seit Ausbruch der Pandemie erreicht hat.

Der Dollar behauptet die kräftigen Gewinne des Vortages. Der Euro kann sich etwas stabilisieren.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.383,18      -0,7%       -258,00          -5,4% 
S&P-500              4.464,20      -1,3%        -60,92          -6,3% 
Nasdaq-Comp.        13.823,70      -2,7%       -380,47         -11,6% 
Nasdaq-100          14.431,22      -2,6%       -389,42         -11,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit           Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre               2,49      -3,6        2,53      176,0 
5 Jahre               2,70      -0,5        2,70      143,7 
7 Jahre               2,69      +2,1        2,67      124,7 
10 Jahre              2,60      +4,7        2,55      109,0 
30 Jahre              2,63      +5,7        2,57       73,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 7:56 Uhr  Di, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0905      -0,0%        1,0893         1,0927   -4,1% 
EUR/JPY                134,98      +0,1%        135,03         134,81   +3,1% 
EUR/CHF                1,0175      +0,4%        1,0145         1,0146   -1,9% 
EUR/GBP                0,8340      -0,0%        0,8337         0,8331   -0,8% 
USD/JPY                123,78      +0,1%        123,95         123,38   +7,5% 
GBP/USD                1,3076      +0,0%        1,3066         1,3114   -3,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,3651      -0,2%        6,3745         6,3751   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.958,57      -4,4%     45.382,34      45.765,59   -4,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               99,18     101,96         -2,7%          -2,78  +34,1% 
Brent/ICE              104,08     106,64         -2,4%          -2,56  +35,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.924,27   1.923,69         +0,0%          +0,58   +5,2% 
Silber (Spot)           24,43      24,34         +0,4%          +0,09   +4,8% 
Platin (Spot)          953,82     971,75         -1,8%         -17,93   -1,7% 
Kupfer-Future            4,74       4,80         -1,2%          -0,06   +6,5% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

April 06, 2022 12:36 ET (16:36 GMT)