Plan-les-Ouates (awp) - Der Komponentenhersteller Lem bekommt die Unsicherheit seiner Kunden zwar nach wie vor zu spüren, erlebte zuletzt aber einen kleinen Aufschwung. Der Gewinn ist jedoch aufgrund eines Sondereffekts in die Höhe gesprungen.

Bei den Genfern gingen im dritten Quartal (Oktober bis Dezember) Aufträge im Wert von 81,2 Millionen Franken ein. Das sind 11,8 Prozent mehr als noch in der Vorjahresperiode. Der Umsatz stieg um 0,6 Prozent auf 76,7 Millionen, wie Lem am Freitag mitteilte. Die Book-to-Bill-Ratio zeigt nun mit einem Wert von 1,06 einen leicht wachsensen Markt. Vor drei Monaten lag die Kennzahl noch bei 0,94.

Gemäss Lem hat sich in dem von Oktober bis Dezember dauernden dritten Quartal der Umsatzrückgang etwas abgeflacht im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Das gelte für beide Segmente Industrie und Automotive. Die Kunden hielten sich aber immer noch mit Investitionen zurück.

Der Betriebsgewinn (EBIT) sank derweil um 3,8 Prozent auf 14,6 Millionen Franken. Damit wurden die Analystenschätzungen leicht übertroffen. Gleichzeitig wurde der Reingewinn mit 26,9 Millionen Franken mehr als verdoppelt.

Hier führt Lem einen positiven Steuereffekt von 14 Millionen Franken ins Feld. Dieser ergab sich aus dem Verkauf der Lem Intellectual Property mit Sitz in Freiburg an die Genfer Lem International und an Lem China.

Prognose bestätigt

Lem hatte vor Wochenfrist angekündigt, man baue in Genf für 10 Millionen Franken einen neuen globalen Hauptsitz. Gleichzeitig fallen aber 21 Jobs in der Rhônestadt weg. Das Gebäude soll im dritten Quartal 2021 bezugsbereit sein und 250 Mitarbeitende beherbergen.

Der Abbau der Stellen wird die Jahresrechnung 2019/20 mit 1,5 Millionen Franken belasten. Diesen Posten ausgeklammert, bestätigt Lem die Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr: Die Firma will einen Umsatz von rund 310 Millionen Franken erreichen nach 321,6 Millionen Franken im Jahr zuvor und eine EBIT-Marge von nahezu 20 Prozent.

Green Cars

Ein grosses Potenzial sieht Lem im Bereich der Elektrofahrzeuge "Green Cars". Das Unternehmen will vom Boom bei Elektro- und Hybridfahrzeugen profitieren. Das Geschäft mit umweltfreundlichen Autos mache im - deutlich kleineren - Segment Automotive jetzt 75,4 Prozent des Absatzes aus, gegenüber 68,3 Prozent vor einem Jahr. Das Geschäft in China sei aber weiterhin rückläufig.

Lem produziert elektrische Komponenten für die Industrie, Autozulieferer, die Bahntechnik und den Energiesektor. China ist der wichtigste Markt. Um neue Bereiche zu erschliessen, investiert Lem kräftig in die Forschung.

ra/jb