--Lanxess und Advent übernehmen Engineering-Materials-Geschäft von DSM

--Lanxess bringt eigenes High-Performance-Materials-Geschäft in JV ein

--Lanxess kann frühestens nach drei Jahren aus Joint Venture aussteigen

--Lanxess-CEO: Machen uns damit unabhängiger von Konjunkturschwankungen

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Spezialchemie-Konzern Lanxess bringt seinen Geschäftsbereich für Hochleistungskunststoffe High Performance Materials (HPM) in ein eigens dazu mit der Beteiligungsgesellschaft Advent gegründetes Gemeinschaftsunternehmen ein. Ebenfalls mit an Bord ist das Engineering-Materials-Geschäft des niederländischen Chemiekonzerns DSM. Mit diesem Schritt will der MDAX-Konzern zum einen seine Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen verringern, und zum anderen seine Bilanz stärken. Die Aktie reagiert darauf mit einem Kursprung von über 12 Prozent.

Gemeinsam mit dem Private-Equity-Investor Advent International unterzeichnete die Lanxess AG einen Kaufvertrag für das DSM-Engineering-Materials-Geschäft (DEM) des niederländischen Chemiekonzerns Royal DSM, um dieses ebenfalls in das neue Gemeinschaftsunternehmen für technische Hochleistungspolymere einzubringen. Der Kaufpreis beläuft sich den weiteren Angaben von Lanxess zufolge auf rund 3,7 Milliarden Euro und soll durch das Joint Venture via Eigenkapital von Advent und Schulden finanziert werden. Das Geschäft steht für einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro bei einer EBITDA-Marge von etwa 20 Prozent.

DEM ist laut Lanxess einer der weltweit führenden Anbieter von High-Performance-Spezialmaterialien, die in den Bereichen Elektronik, Elektrik und Konsumgüter eingesetzt werden. Das High-Performance-Materials-Geschäft von Lanxess ist ein Anbieter von Hochleistungspolymeren, die insbesondere in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Das Geschäft setzt jährlich ebenfalls rund 1,5 Milliarden Euro um bei einem EBITDA vor Sondereinflüssen von rund 210 Millionen Euro.


   Lanxess verringert Abhängigkeit von Konjunkturschwankungen 

Bewertet wird das High-Performance-Materials-Geschäft im Zuge der Transaktion mit 2,5 Milliarden Euro. Bei Abschluss der Transaktion, die in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erwartet wird, erhält Lanxess eine Zahlung von mindestens 1,1 Milliarden Euro und einen Anteil von bis zu 40 Prozent am Joint Venture. Advent wird zunächst mindestens 60 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Lanxess hat jedoch die Möglichkeit, seinen Joint-Venture-Anteil frühestens nach drei Jahren an Advent zu veräußern.

"Lanxess wird noch einmal deutlich weniger abhängig von Konjunkturschwankungen", erklärte CEO Matthias Zachert den Schritt, mit dem der Kölner Konzern sein Geschäftsportfolio, das nach Abschluss der Transaktion aus drei Spezialchemie-Segmenten bestehen wird, weiter schärft. "Darüber hinaus stärken wir als Lanxess durch die Erlöse aus der Transaktion unsere Bilanz und gewinnen neuen Spielraum für die Weiterentwicklung unseres Konzerns." Darüber hinaus plant Lanxess ein Aktienrückkauf-Programm in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro.

Zentrale Abnehmerbranche für das neue Joint Venture ist die Autoindustrie. Darüber hinaus kommen die Materialien in der Elektro- und Elektronikindustrie zum Einsatz. Laut Zachert ergänzen sich die Portfolios, die Wertschöpfungsketten und die globale Aufstellung von DEM und HPM hervorragend. Mit den innovativen Produkten könne das Joint Venture zukunftsweisende Entwicklungen - etwa in der Elektromobilität - maßgeblich mitgestalten.

DSM hatte bereits im September angekündigt, im Zuge seiner Umstrukturierung einen Verkauf des Kunststoffgeschäfts zu prüfen. Interesse an DEM angemeldet hatte auch die österreichische OMV AG, die nun aus dem Rennen ist. Für DEM arbeiten rund 2.100 Mitarbeiter an acht Produktions- und sieben Forschungsstandorten. HPM beschäftigt 1.900 Mitarbeiter an zehn Produktions- und sieben Forschungsstandorten.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/sha

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May 31, 2022 03:58 ET (07:58 GMT)