KÖLN (dpa-AFX) - Lanxess hat zum Jahresstart dank guter Geschäfte mit Zusätzen für Schmierstoffe und Flammschutzmittel sowie Wasseraufbereitungsprodukten der Schwäche der Autoindustrie getrotzt. Ein insgesamt gesunkener Konzernabsatz konnte durch teils höhere Verkaufspreise ausgeglichen werden. Rückenwind lieferte auch der zum US-Dollar schwächere Eurokurs. Mit Blick auf die Jahresziele sieht sich Konzernchef Matthias Zachert auf Kurs.

Analystin Georgina Iwamoto von der Investmentbank Goldman Sachs sprach von starken Quartalszahlen der Leverkusener. Mit einem Wachstum des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen um fast 2 Prozent auf 275 Millionen Euro habe sich Lanxess positiv vom Branchentrend abgehoben. Unter dem Strich stieg das Ergebnis um 3,7 Prozent auf 84 Millionen Euro. Den Umsatz hielt der Konzern in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit rund 1,82 Milliarden Euro in etwa stabil.

Die gestiegene Profitabilität ist auch eine Folge des Konzernumbaus hin zur Spezialchemie, in der sich in der Regel höhere Gewinnmargen erzielen lassen. "Ungeachtet des schwächeren Handelsumfelds haben wir einen guten Start in das neue Geschäftsjahr hingelegt", sagte Konzernchef Matthias Zachert laut Mitteilung. Investoren sahen das ähnlich: Die Aktien erholten sich am Vormittag um rund 0,7 Prozent, nachdem sie in den vergangenen Tagen im Sog eines schwachen Aktienmarktes unter Konjunktursorgen wegen des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China gelitten hatten.

Rund lief es zum Jahresstart insbesondere im Geschäft mit Wasseraufbereitungsprodukten wie Ionentauschern, das in der Sparte Performance Materials ein schwaches Chromerzgeschäft ausglich. So baut Lanxess in einer Mine in Südafrika Chromsalze ab, die bei Lederbearbeitung eingesetzt werden.

Einen positiven Beitrag lieferte in der Sparte Special Additives, die Zusätze für Schmierstoffe und Flammschutzmittel produziert, das Anfang 2018 übernommene Phosphorchemikalien-Geschät von Solvay. Das glich einen schwächeren Absatz wegen der Aufgabe eines Standorts sowie wegen der trägen Autoindustrie aus.

Spuren hinterließ die schwächelnde Autobranche vor allem im Geschäft mit Spezial-Kunststoffen des Bereichs Engineering Materials - der einzigen der vier Sparten, die einen operativen Gewinnrückgang verzeichnete. Lanxess rechnet auch im weiterhin Jahresverlauf mit einer Auto-Flaute. So hatte die Branche zuletzt mit der Umstellung auf neue Abgastests sowie mit einer trägeren Nachfrage zu kämpfen.

Für das Gesamtjahr sieht sich Konzernchef Zachert auf Kurs. Er rechnet er mit einem bereinigten Ebitda zwischen 1 und 1,05 Milliarden Euro. Das entspricht der im März bekanntgegebenen Prognose, den Vorjahreswert von 1,02 Milliarden Euro in etwa halten zu wollen.

Für das im Januar bekanntgegebene Aktienrückkaufprogramm im Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro hatte Lanxess per Ende März noch 89 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld kam aus dem Verkauf des verbliebenen 50-Prozent-Anteils am Kunstkautschukunternehmen Arlanxeo an den saudischen Energiekonzern Saudi Aramco. Mit dem Schritt, der Lanxess rund 1,4 Milliarden Euro einbrachte, sollte die Abhängigkeit vom stark schwankenden Autogeschäft weiter verringert werden./mis/nas/fba