FRANKFURT (Dow Jones)--Lanxess-Chef Matthias Zachert beklagt einen Mangel an Unterstützung durch die deutsche Politik. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor einem Jahr habe die Bundesregierung zunächst besonnen reagiert, sagte Zachert der Zeitung Welt am Sonntag. "Inzwischen aber hat sich meine Einschätzung geändert. Die energieintensive Industrie in Deutschland wird vonseiten der Politik nicht mehr - oder zumindest nur noch sehr eingeschränkt - unterstützt. Wir werden im Regen stehen gelassen."

Die Energie- und Gaspreisbremse etwa laufe in der gegenwärtigen Ausgestaltung "ins Leere". Das Instrument werde "durch das europäische Beihilferecht ausgehebelt", so Zachert. Im Ergebnis bleibe die Entlastung für viele Unternehmen aus und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie werde "massiv geschädigt."

Bereits vor dem Krieg habe der Spezialchemie-Konzern mit nachteiligen Konditionen zu kämpfen gehabt. So seien die Energiepreise da schon etwa dreimal höher gewesen als in den USA, dies habe sich durch den Kriegsausbruch nochmals verschlechtert. "Dadurch geraten wir in Deutschland enorm unter Druck. Für die chemische Industrie gilt das ganz besonders und hier vor allem für den Mittelstand", sagte der Manager der Zeitung.

Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen so setzen, "dass die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie erhalten bleibt", forderte er. Anderenfalls würden energieintensive Branchen in Deutschland nicht mehr investieren und abwandern.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/sha/uxd

(END) Dow Jones Newswires

February 10, 2023 19:00 ET (00:00 GMT)