Bern (awp) - Die Aktien von LafargeHolcim können nach starken Quartalszahlen in einem schwachen Gesamtmarkt zulegen. Der weltgrösste Baustoffkonzern aus Jona hat im dritten Quartal die Markterwartungen klar übertroffen. Die Nachfrage und Preise waren solide. Zudem konnte die Marge durch Kostensenkungen verbessert werden und die Prognose für den Free Cash Flow wurde deutlich angehoben.

Die LafargeHolcim-Namenaktien notieren um 09.15 Uhr 0,3 Prozent höher auf 38,98 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert aktuell 0,5 Prozent.

Insbesondere die starke Kostenkontrolle zu einem unerwartet hohen Gewinn geführt, heisst es etwa bei Morgan Stanley. Selbst die optimistischsten Schätzungen seien übertroffen worden. Aber auch der Umsatz ein überraschend hoch ausgefallen.

Es gebe wenig daran auszusetzen, wie der Konzern durch die Covid-19 Pandemie steuere, heisst es weiter. Der Analyst hält eine Neubewertung der Aktien für angezeigt. Die Zurückhaltung bei Akquisitionen während der Pandemie und das Thema Kohlendioxid hätten die Investoren jedoch bisher davon abgehalten.

Die Fokussierung des Managements auf den Cash-Flow biete jedoch bei Zukäufen genügend Spielraum und bei der CO2-Bilanz habe LafargeHolcim Fortschritte gemacht und habe weitere ambitionierte Pläne. Die US-Bank sieht das Kursziel bei 58 Franken und bewertet die Titel mit "Overweight".

Rückblickend sei insbesondere die Absatzsituation in Lateinamerika völlig unterschätzt worden, heisst es in Kommentaren. Alle Regionen hätten sich besser entwickelt als erwartet, betont der Analyst der ZKB.

UBS-Analyst Gregor Kuglitsch zeigt sich erfreut über die widerstandsfähigen Absatzpreise. Die bankeigenen EBIT-Schätzungen wurden nicht zuletzt deshalb um 5 Prozent übertroffen. Seines Erachtens haben auch tiefere Rohmaterialkosten und Sparmassnahmen zu Margenverbesserungen geführt. Von den Vorgaben für die Free-Cashflow-Entwicklung schliesst Kuglitsch auf einen EBIT von 3,57 bis 3,67 Milliarden Franken fürs Gesamtjahr.

Händlern zufolge standen die Valoren von LafargeHolcim in den letzten Wochen über weite Strecken unter Verkaufsdruck. Schuld seien weniger firmenspezifische Gründe, sondern vielmehr Abgaben bei europäischen Zyklikern gewesen, so heisst es weiter.

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