Bern (awp/sda) - Der Konzernchef des fusionierten Zementkonzerns Lafarge-Holcim, Eric Olsen, sieht grosses Wachstumspotenzial auf dem indischen Markt. In einem Interview mit der "Schweiz am Sonntag" sagte der Manager, dass mit einem Pro-Kopf-Verbrauch an Zement von erst 200 bis 225 Tonnen je Jahr noch viel Luft nach oben sei.

Grosse Investitionen in die Infrastruktur sind in Indien noch nicht getätigt worden. Daher sieht er für seine Branche noch zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten.

Das steht beispielsweise im direkten Gegensatz zu China, wo der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Zement aktuell bei über 1000 Tonnen liegt. Die langfristige Marktentwicklung im Reich der Mitte kann deshalb nach Einschätzungen Olsens nur nach unten gehen. Ein derart hoher Zementverbrauch pro Kopf der Bevölkerung ist erfahrungsgemäss auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten, sagte er im Interview.

In China prognostiziert der Konzernchef aufgrund von Überkapazitäten eine weitere Konsolidierung der Branche. Der Gesamtmarkt werde voraussichtlich um 4 bis 6 Prozent schrumpfen. Für Lafarge-Holcim ist er im Reich der Mitte aber optimistischer, denn mit den bestehenden Anlagen sollte sich der Umsatz erhöhen.

Die Fusion der beiden Zementkonzerne sieht er trotz der Milliardenbelastung im vierten Quartal 2015 aus Mega-Abschreiber und Sonderkosten in Höhe von 3 Milliarden Franken gut auf dem Weg. "Alle unsere Zwischenziele haben wir erreicht", sagte er. In allen neunzig Ländern sind die Operationen der ursprünglich getrennten Unternehmen zusammengeführt worden und die zentralen Management-Services seien seit Januar am Laufen.

98 Prozent der Mitarbeiter sind ohnehin in den einzelnen Ländergesellschaften tätig, und es war relativ einfach gewesen, diesen Teil der Belegschaft zusammenzuführen. In den Zentralen erforderte die Zusammenlegung allerdings mehr Zeit, denn arbeitsrechtliche Prozesse hätten die Umsetzung verzögert.