Schindellegi (awp) - Kühne+Nagel schlägt sich in der Coronakrise unerwartet gut. Im dritten Quartal hat sich das Geschäft nicht nur erholt, der Gewinn wurde gar klar gesteigert. Dazu trug nebst dem Kostenmanagement der Firma allerdings auch ein positiver Einmaleffekt in der Luftfracht bei.

Der Nettoumsatz ging im dritten Quartal derweil erneut zurück, allerdings nur noch leicht und zwar um 4,0 Prozent auf noch 5,03 Milliarden. Der um die volatilen Frachttarife bereinigte und somit aussagekräftigere Rohertrag nahm um 5,5 Prozent auf 1,87 Milliarden ab.

Beim operativen Gewinn (EBIT) resultierte hingegen ein deutlicher Anstieg um 31,1 Prozent auf 371 Millionen. In der Luftfracht fiel dabei ein positiver Einmaleffekt von netto 63 Millionen Franken aufgrund einer früheren Abwicklung der Übernahme von Quick International an. Der Reingewinn legte um 24,3 Prozent auf 266 Millionen zu.

Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP vor der Zahlenvorlage hatten die Experten den Rohertrag auf 1,83 Milliarden, den EBIT auf 241 Millionen und den Reingewinn auf 183 Millionen geschätzt.

"Bestens vorbereitet"

Im Ausblick im Communiqué gibt sich das Unternehmen wie so oft etwas wortkarg. "Auch wenn wir für die kommenden Monate erhebliche Unsicherheiten erwarten, sind wir bestens vorbereitet", wurde CEO Detlef Trefzger in der Meldung zitiert. So sei man bereit für die Distribution von Covid-19-Impfstoffen, schrieb das Unternehmen.

In einer Präsentation für Analysten präsentiert Kühne+Nagel wieder einen Ausblick bis Jahresende für die einzelnen Sparten. So geht der Logistiker für 2020 von einem Rückgang von 6 Prozent in der Seefracht (Gesamtmarkt ebenfalls etwa 6 Prozent) und von 12 Prozent in der Luftfracht (Gesamtmarkt etwa 14 Prozent) aus.

Bis 2022 hat Kühne+Nagel grundsätzlich den Ehrgeiz, doppelt so schnell zu wachsen wie der Gesamtmarkt und eine Konversionsmarge (Verhältnis von EBIT zu Rohertrag) auf Gruppenebene von über 16 Prozent zu erreichen (2019: 13,3 Prozent; 2018: 12,8 Prozent).

kw/tt