Zürich (awp) - Der Logistikkonzern Kühne+Nagel ist als führendes Unternehmen in einem fragmentierten Markt die erste Adresse für eine Konsolidierung. "Wir fühlen uns aber nicht unter Druck gesetzt", erklärt VR-Präsident Jörg Wolle in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Im Vordergrund stehe das organische Wachstum, punkto Übernahmen habe man vor allem ergänzende Akquisitionen von Unternehmen im Fokus.

In Asien aber werde Kühne+Nagel mit organischem Wachstum allein nicht die Stellung erreichen, die man in Europa und in den USA innehabe, räumt Wolle ein. Daher habe man den Radarschirm ganz bewusst auf diese Region ausgerichtet. In Asien seien potenzielle Akquisitionsobjekte aber oft in Familienhand.

"Aber ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass wir inaktiv oder zu zögerlich sind, was Übernahmen betrifft. Wir sind dran. Lautes Trommeln ist jedoch nicht unser Ding", fügt Wolle an.

An der Politik, mindestens 75% des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten, wird nicht gerüttelt. "Davon gehen wir ganz klar aus, solange sich keine interessante Alternative bietet." Derzeit gebe es aber keinen Grund, an der Dividendenpolitik etwas zu ändern.

Wolle sieht keine Gefahr, dass sein Unternehmen durch technologische, "disruptive" Entwicklungen in eine Ecke abgedrängt werde, sei man doch Jungfirmen aufgrund des riesigen Netzwerks und der eigenen Kompetenz voraus. "Für uns ist Digitalisierung keine Bedrohung."

Ganz im Gegenteil: "Mit Digitalisierung verankern wir uns immer breiter in der Wertschöpfungskette der Kunden und helfen ihnen, Prozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten."

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