Zürich (awp) - Das Transport- und Logistikunternehmen Kühne+Nagel veröffentlicht am Dienstag, 18. Juli, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2017. Insgesamt sieben Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2017
In Mio CHF     AWP-Konsens     H1 2016

Nettoumsatz       8'724         8'147        
Bruttogewinn      3'356         3'257        
EBITDA              547           547        
EBIT                458           455        
Reingewinn*         350           355            

* nach Minderheiten

FOKUS: Die Marktbedingungen sind für Logistikdienstleister wie Kühne+Nagel im Seefrachtgeschäft ungemütlicher geworden. Die Pleite der südkoreanischen Reederei Hanjin im Herbst letzten Jahres führte aufgrund der plötzlichen Verknappung der Transportkapazitäten zu stark steigenden Frachtraten.

Da die Verträge mit den Reedereien Laufzeiten von teilweise bis zu einem Jahr haben, können die Logistikdienstleister abrupte Preisschwankungen nur bedingt an ihre Kunden weitergeben. Bereits in den beiden vergangenen Quartalen kam es daher zu einem relativ ausgeprägten Margendruck in der Branche. Und dieser dürfte auch im zweiten Quartal angehalten haben. Beim Seefracht-EBIT rechnen Analysten für Kühne+Nagel mit einem deutlichen Rückgang sowohl im Quartal als auch im Halbjahr.

Und noch ein weiterer Trend dürfte sich fortgesetzt haben: die starke Volumenentwicklung. Kühne+Nagel dürfte im zweiten Quartal erneut schneller als der Markt gewachsen sein, lauten die Markterwartungen.

Eine weiterhin hohe Volumensteigerung wird auch im Luftfrachtgeschäft erwartet. Allerdings dürfte auch hier der zuletzt gesehene, aber moderatere Margendruck angehalten haben, so dass mit einem grossomodo stabilen Quartals- bzw. Halbjahres-EBIT gerechnet wird.

Für die beiden anderen und kleineren Geschäftsbereiche Landfrachtverkehr und Kontraktlogistik - hier bietet Kühne+Nagel beispielsweise die Lagerhaltung von Waren und das Management der Warenströme an - rechnen Analysten mit EBIT-Steigerungen, nachdem die Bereiche bereits im ersten Jahresviertel das Konzernergebnis gestützt hatten.

ZIELE: Für das Gesamtjahr 2017 stellte die Konzernleitung eine EBIT-Marge von mindestens 5% in Aussicht. Im ersten Quartal kam sie bei 4,9% zu liegen, im Vorjahr bei 5,6%. Die Frachtraten seien nach dem Anstieg viel weniger volatil als in der Vergangenheit. "Das macht das Geschäft berechenbarer, und daher kommt auch unsere Zuversicht für das zweite Halbjahr", hatte Finanzchef Markus Blanka-Graff im April gegenüber AWP gesagt.

PRO MEMORIA: Investoren warten gespannt auf September, wenn Kühne+Nagel an einem Investorentag eine neue Strategie vorstellen will. Mit dem Wechsel an der Verwaltungsratsspitze hat dies nichts zu tun, wie CEO Detlef Trefzger an der Bilanzmedienkonferenz im März erklärte. "Wir hatten 2014 eine Strategie bis 2017 formuliert und nun schauen wir, auf welche Themen wir in unserem Geschäft in den kommenden Jahren fokussieren wollen."

AKTIENKURS: Die Kühne+Nagel-Aktie hat sich seit Jahresbeginn etwas besser als der am SPI gemessene Gesamtmarkt entwickelt und (+19% vs. +15%) und erreichte vor wenigen Tagen bei 162,00 CHF ein Rekordhoch.

Homepage: www.kuehne-nagel.com

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