Zürich (awp) - Das Transport- und Logistikunternehmen Kühne + Nagel publiziert am Donnerstag, 27. Februar die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2019. Insgesamt haben 14 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

2019E
(in Mio Fr.)        AWP-Konsens     Bandbreite      2018A   Schätzungen

Nettoumsatz           21'321     21'218 - 21'378   20'774        5
Rohertrag              8'040      7'956 -  8'205    7'709       14
EBITDA                 1'779      1'725 -  1'826    1'209       11
EBIT                   1'042      1'010 -  1'068      987       13
Reingewinn*              791        770 -    808      770       12

(in Fr.)
Dividende je Aktie      6,13       5,76 - 6,75       6,00       11  

* den Aktionären zurechenbar

FOKUS: Das Logistikunternehmen Kühne+Nagel wächst in einem nach wie vor sehr fragmentierten Markt konsequent über dem Schnitt des Gesamtmarktes. Das dürfte auch im vierten Quartal 2019 der Fall gewesen sein - zumindest in der Paradedisziplin des Konzerns, der Seefracht.

Weniger gut dürfte es im vierten Quartal hingegen in der Luftfracht ausgesehen haben. Diese musste bereits im dritten Quartal einen deutlichen Rückschlag hinnehmen. Die Volumen der Gruppe sanken somit bei den Flugzeug-Transporten in den ersten neun Monaten des Jahres spürbar.

"Die Luftfracht ist teuer, die Kunden sparen hier als erstes", hatte Finanzchef Markus Blanka-Graff den Rückgang damals gegenüber AWP erklärt. Die ZKB erwartet nun etwa, dass Kühne+Nagel eine um circa 5 Prozent tiefere Tonnage für das vierte Quartal berichten wird. Der Gesamtmarkt sei 2019 gemäss den Angaben der IATA nämlich um 3,3 Prozent geschrumpft, gab der zuständige Analyst zu bedenken.

Mit Spannung warten die Analysten nun auch auf den Blick nach vorne von Kühne+Nagel. Bleibt die bestehende Mittelfristguidance unverändert, lautet dabei etwa eine der Fragen. Und wie sieht es mit 2020 aus? Dabei dürften die Experten wohl auch Fragen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf das Geschäft des Logistikers stellen wollen.

Viele Unternehmen seien derzeit mit Unterbrechungen in ihrer Lieferkette konfrontiert, schrieb etwa der Analyst der Bank Baader in seinem Ausblick. Neben dem aktuellen Gegenwind entstünden dadurch aber auch Geschäftsmöglichkeiten für führende Logistiknetzwerke, die in der Lage sind, aussergewöhnliche Probleme ihrer Kunden zu lösen.

ZIELE: Der Konzern aus Schindellegi kennt eigentlich keine echte Kurzfrist-Guidance. Für 2019 hatte er sich aber vorgenommen, in der Sparte Seefracht doppelt so schnell zu wachsen wie der Markt, wobei diesem ein Plus von 1 bis 2 Prozent prognostiziert wurde. Schlechter sieht es in der Luftfracht aus, wo es etwa im Rahmen des Marktes (-5 bis 6 Prozent) abwärts gehen soll. Bei den Landverkehren erwartet Kühne+Nagel für den Markt ein Plus von etwa 2 Prozent und für sich selbst eine von circa 4 Prozent.

Bis 2022 hat Kühne+Nagel den Ehrgeiz, doppelt so schnell zu wachsen wie der Gesamtmarkt und eine Konversionsmarge auf Gruppenebene von über 16 Prozent zu erreichen (2018: 12,8 Prozent; 2017: 13,3 Prozent; 2016: 14,0 Prozent). Diese drückt das Verhältnis zwischen Rohertrag und EBIT aus und ist eine wichtige Kennzahl in der Logistikbranche.

PRO MEMORIA: Der Logistiker Kühne+Nagel hat vor kurzem bekannt gegeben, dass er sein Asien-Pazifik-Geschäft umorganisieren wird. Dabei plant er die Zusammenlegung der zwei bisherigen asiatischen Regionen zu einer. Hauptsitz der neuen Region ist in Singapur. Die Division umfasst laut den Angaben rund 10'000 Mitarbeitende. Man lege die Grundlage für eine neue Dimension an organischem und anorganischem Wachstum, hatte es geheissen. Auf Anfang 2019 hatte Kühne+Nagel bereits seine Europa-Divisionen unter einem Dach zusammengefasst.

AKTIENKURS: Am Montag (24.2) nur drei Tage vor der Zahlenpräsentation ging es mit den Kühne+Nagel-Papieren noch einmal etwas steiler bergab. Die Coronavirus sorgen erfassten die Anleger, einige schmissen die Papiere aus den Depots, womit sie derzeit (Stand Montagnachmittag) noch 148,90 Franken kosten. Auf längere Sicht performen die Papiere damit aber nach wie vor nicht so schlecht, standen sie Anfang 2019 doch erst bei gut 120 Franken. Ihren Höchstwert im 2020 hatten sie im Januar bei 168 Franken markiert.

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