FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zur Eröffnung am Mittwoch leichter erwartet. Der US-Schuldenstreit belastet weiter die Stimmung an den globalen Börsen. "Die Fronten scheinen verhärtet", so ein Marktteilnehmer. Laut dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy gibt es bisher keine Annäherung, und der so genannte Tag X naht - der Tag, an dem die USA ohne Anhebung des Schuldendeckels vermutlich in den Default gehen müssen. Der DAX wird im frühen Handel 0,6 Prozent tiefer bei 16.049 Punkten gesehen. Ex Dividende werden am deutschen Aktienmarkt unter anderem die Aktien von Krones (1,75 EUR) Nemetschek (0,45 EUR), PSI Software (0,40 EUR), Sixt Stämme (6,11 EUR) und Sixt Vorzüge (6,13 EUR) gehandelt. Der Euro-Stoxx-50 wird ebenfalls ein halbes Prozent tiefer erwartet.

Am Vormittag steht in Deutschland das ifo-Geschäftsklima im Blick. Es soll leicht nachgegeben haben auf einen Index-Stand von 93,0 von 93,6 im April. Am Abend wird das Protokoll der Mai-Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Derweil hat die neuseeländische Notenbank hat ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 5,50 Prozent erhöht. Gleichzeitig signalisierte die Reserve Bank of New Zealand, dass sie angesichts der sich verlangsamenden Konsumausgaben die Geldpolitik ausreichend gestrafft habe.

Eine andere Position nimmt in Deutschland Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ein. Er spricht sich für weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) aus, um die höchste Inflation seit Jahrzehnten unter Kontrolle zu bekommen. "Dieses Gift muss raus", sagte er am Dienstagabend in Berlin. Die hohe Teuerung habe massive Auswirkungen auf die Verbraucher. Die EZB dürfe nicht zu früh die Zügel wieder locker lassen.


   Diskussion um US-Schuldengrenze hält an 

US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy konnten sich diese Woche noch nicht auf eine Vereinbarung zur US-Schuldenobergrenze einigen. Dennoch bezeichneten sie ihre Gespräche als "produktiv" und kündigten weitere Verhandlungen an, um einen Zahlungsausfall ab dem 1. Juni abzuwenden. Eine rechtzeitige, bis ins kommende Jahr tragende Gesetzesverabschiedung - möglicherweise in letzter Minute - hält Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario.

Verhandlungsgegenstand dürften neben Rückforderungen bisher nicht ausgegebener Pandemie-Hilfspakete von etwa 56 Milliarden US-Dollar auch Einsparungen bei Sozialausgaben von 120 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre sein. Während die Demokraten eine Gesetzesresolution anstreben, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen im November 2024 Bestand hat, setzen die Republikaner auf einen kürzeren Rahmen bis März 2024.


   Anleger dürften sich defensiver positionieren 

Anleger dürften sich nach Einschätzung aus dem Handel etwas defensiver positionieren. Damit könnte der Sektor der Technologiewerte schwächer als der Gesamtmarkt laufen.

Abzuwarten bleibt, wie Anleger auf die Nachricht reagieren, dass Hersteller von Säuglingsnahrung ins Visier der US-Behörden geraten sind. Die FTC prüft, ob sich Unternehmen wie Abbott Laboratories, Nestle und Reckitt Benckiser bei Geboten für lukrative staatliche Aufträge abgesprochen haben. Die Aktie von Nestle wird mit dem Gesamtmarkt zunächst ein knappes Prozent tiefer gesehen.

Von guten Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Marks & Spencer. Der bereinigte Vorsteuergewinn habe im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartung deutlich übertroffen. "Das heißt, dass das vierte Geschäftsquartal sehr gut gelaufen sein muss", so der Marktteilnehmer. Er meint allerdings auch, die weiterhin unerwartet hohe Inflation in Großbritannien könnte die Stimmung für Konsumwerte bremsen. Sie liegt für April bei 8,7 Prozent, erwartet worden waren 8,2 Prozent.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0786        +0,1%     1,0774         1,0775   +0,8% 
EUR/JPY           149,38        +0,1%     149,26         149,37   +6,4% 
EUR/CHF           0,9720        +0,1%     1,1094         0,9705   -1,8% 
EUR/GBP           0,8668        -0,1%     0,8676         0,8676   -2,1% 
USD/JPY           138,29        -0,2%     138,54         138,60   +5,5% 
GBP/USD           1,2443        +0,2%     1,2417         1,2421   +2,9% 
USD/CNH           7,0569        -0,1%     7,0640         7,0637   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        26.746,30        -1,7%  27.201,74      27.308,25  +61,1% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          73,78        72,91      +1,2%          +0,87   -7,6% 
Brent/ICE          77,49        76,74      +1,0%          +0,75   -7,5% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.977,60     1.975,22      +0,1%          +2,39   +8,4% 
Silber (Spot)      23,45        23,48      -0,1%          -0,02   -2,2% 
Platin (Spot)   1.057,65     1.052,50      +0,5%          +5,15   -1,0% 
Kupfer-Future       3,62         3,65      -0,9%          -0,03   -5,3% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 24, 2023 02:24 ET (06:24 GMT)