NEUTRAUBLING (dpa-AFX) - Hohe Kosten für Material und Personal und ein ungünstiger Produktmix belasten den Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones. Deshalb will der Konzern nun noch stärker auf die Kostenbremse treten. Darunter fielen etwa Einsparungen und Kürzungen bei den Investitionen in den nächsten ein bis zwei Jahren, teilte der SDax-Konzern am Mittwoch in Neutraubling mit. Zudem würden Zukäufe zunächst ebenfalls zurückgestellt.

Der Ausblick für 2019 wurde bestätigt. Die Aktie reagiert kurz nach Handelsstart mit einem Plus von mehr als 9 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit der Prognosesenkung im Juli. Nach einem desaströsen zweiten Quartal stabilisiere sich die Situation wieder, schreibt Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Rothenaicher sieht in der Branche weiterhin attraktive Wachstumschancen. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen verbesserten die Kostenstruktur des Konzerns.

Die Probleme des Konzerns sind nicht neu: Der Konzern hatte bereits im September angekündigt, wegen schlecht laufender Geschäfte 300 bis 400 Stellen abzubauen. Jetzt hieß es, die bereits initiierten Maßnahmen, worunter auch Preiserhöhungen fielen, reichten nicht aus, um die Mittelfristziele zu erreichen.

Der Gewinn vor Steuern (EBT) lag nach neun Monaten bei 61,4 Millionen Euro und damit rund 56 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang stagnierte quasi. Die schwächelnde Nachfrage in einigen Teilbereichen konnte der Maschinenbauer mit einem breiten Produkt- und Serviceangebot ausgleichen.

Der Umsatz sei trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen in den ersten drei Quartalen um 7,3 Prozent auf 2,89 Milliarden Euro gestiegen, hieß es. Bereinigt um Währungseffekte und Zukäufe blieb ein Anstieg von 2,7 Prozent. Unterm Strich verdiente Krones 40,3 Millionen Euro - ein Minus von 60 Prozent. Die Kunden seien wegen der wirtschaftlichen Lage zurückhaltend, allerdings bezeichnet Krones den Markt insgesamt als "relativ stabil".

Nach dem Gewinneinbruch im zweiten Quartal habe sich die Situation wieder etwas entspannt. Vor allem im zweiten Quartal war die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen der Kunststofftechnik gering. Infolge dessen waren die Produktionskapazitäten schlecht ausgelastet.

2019 sei kein einfaches Jahr für Krones, erklärte Konzern-Chef Christoph Klenk am Mittwoch. "Seit unserer Prognoseanpassung zum Halbjahr haben sich die gesamtwirtschaftliche Bedingungen weiter eingetrübt." Trotz politischer Unwägbarkeiten wie Brexit und Handelskrieg hätten sich die Auftrags- und Umsatzzahlen zwischen Juli und September zwar positiv entwickelt. Allerdings müsse der Konzern seine Kostenstrukturen verbessern, um langfristig profitabel zu wachsen.

Der SDax-Konzern hält an seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr fest und rechnet weiterhin mit einer EBT-Marge von rund 3 Prozent. Der Vorstand geht von einer guten Auslastung der Produktionskapazitäten im vierten Quartal aus. Dennoch sei es anspruchsvoll, dieses Ziel zu erreichen, teilte der Vorstand mit. Beim Umsatz rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Wachstum von 3 Prozent für das Gesamtjahr./knd/mne/nas