Die vom US-Konzern Pratt & Whitney gelieferten Triebwerke an den 17 A220-Maschinen seien am Dienstagnachmittag und in der Nacht zum Mittwoch inspiziert worden, erklärte die Fluggesellschaft am Mittwoch. "Die Triebwerke sind in perfektem Zustand." Zwölf der Maschinen seien daher bereits wieder im normalen Flugbetrieb, der Rest werde im Lauf des Tages folgen. Von Donnerstag an soll der Flugbetrieb wieder weitgehend normal laufen. Von den Ausfällen betroffen sind rund 10.000 Passagiere.

Am Bau der modernen, spritsparenden Getriebefan-Triebwerke, die von der United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney entwickelt wurden, ist auch die Münchner MTU Aero Engines beteiligt.

Die Überprüfung war veranlasst worden, nachdem eine Swiss-Maschine auf dem Flug von London nach Genf am Dienstag wegen eines Triebwerksausfalls nach Paris umgeleitet werden musste. Die französische Flugunfalluntersuchungs-Behörde bewertete den Ausfall als "ernsthaften Zwischenfall". Die südkoreanische Fluggesellschaft Korean Air veranlasste ebenfalls Überprüfungen der Triebwerke an ihren zehn A220-Flugzeugen. Ein Pratt & Whitney-Sprecher sagte, man empfehle weitere Checks an der Triebwerks-Baureihe PW1500G, die im Airbus A220 und im Konkurrenzmodell Embraer 190/195-E2 eingesetzt wird. Ein ähnliches Triebwerk für den Airbus-Verkaufsschlager A320neo sei nicht betroffen.

Der Zwischenfall bei Swiss war bereits der dritte bei dieser Fluggesellschaft mit diesem Triebwerksmodell in drei Monaten. Am Dienstag hatten sich von der Maschine bei der Landung in Paris Charles de Gaulle einige kleinere Trümmer gelöst. Stunden zuvor hatte die französische Flugaufsicht 150 Freiwillige gesucht, um in einem Waldstück im Osten des Landes nach einem Triebwerksteil aus Titan zu suchen, das sich im Juli gelöst hatte. Im September war ein Airbus A220 von Swiss nach Genf umgeleitet worden. Nach der Landung fanden sich Kleinteile aus dem Triebwerk im Gehäuse. Airbus hatte die Mehrheit am A220-Programm im vergangenen Jahr von der kanadischen Bombardier übernommen, die für ihre damals als "C-Series" bekannte Baureihe kaum Käufer gefunden hatte.