AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Coronavirus-Pandemie hat den niederländischen Medizintechnikkonzern Philips im zweiten Quartal nicht so hart getroffen wie befürchtet. Umsatz und operatives Ergebnis gingen zwar deutlich zurück, aber nicht so stark wie von den meisten Experten erwartet. Außerdem hält Philips an seiner Jahresprognose fest, wie der Konkurrent von Siemens Healthineers am Montag in Amsterdam mitteilte. Die Aktien legten deutlich zu.

Die Philips-Papiere zogen am Vormittag um rund 3,7 Prozent auf 45,04 Euro an. Damit führten sie ihre jüngste Erholung fort. Die Kursverluste im Zuge des Corona-Crashs sind nun wettgemacht. Seit Jahresbeginn verbuchen die im EuroStoxx 50 notierten Papiere mittlerweile ein kleines Plus.

Analysten lobten die Geschäftszahlen der Niederländer. Berenberg-Experte Scott Bardo sprach von einem schwierigen Quartal für Philips, angesichts der Markterwartungen sei die Performance aber solide gewesen. Die Umsätze hätten sich nicht so schlecht entwickelt wie befürchtet, kommentierte David Adlington von der US-Bank JPMorgan.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal fiel der Umsatz von Philips um 6 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Euro. Der negative Einfluss der Corona-Krise auf den Umsatz betrage etwa 10 Prozentpunkte, hieß es. Während die Erlöse in Westeuropa sogar etwas zulegten, fielen sie in Nordamerika und anderen Regionen wie Indien jedoch umso kräftiger.

Der Auftragseingang zog dagegen nach einem bereits starken ersten Quartal weiter deutlich um 27 Prozent an. Vor allem die Geschäfte der Sparte Connected Care, zu der auch Monitoring- und Beatmungsgeräte zählen, liefen gut. Hier hätten sich die Bestellungen mehr als verdoppelt. Andere Investitionen in Krankenhäusern seien angesichts der Corona-Pandemie aufgeschoben worden, dieser negative Effekt konnte aber von Connected Care teilweise ausgeglichen werden.

Der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) brach im zweiten Quartal um fast ein Viertel auf 418 Millionen Euro ein. Das auf die Aktionäre entfallende Nettoeinkommen sackte um rund 14 Prozent auf 208 Millionen Euro ab. Philips-Chef Frans van Houten stellte allerdings eine Verbesserung im restlichen Jahr in Aussicht.

"Wir erwarten im zweiten Halbjahr die Rückkehr zu Wachstum und verbesserter Profitabilität", sagte van Houten laut Mitteilung. Entscheidend sei, dass der Konzern das bestehende Orderbuch abarbeite und die Nachfrage darüber hinaus weiter anziehe. Philips habe die Produktion von Beatmungsgeräten von April bis Ende Juni verdreifacht und will ab Juli 4000 Geräte pro Woche herstellen.

Die bisherige Jahresprognose hat der Medizintechnikkonzern bestätigt. Demnach soll der Umsatz im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis leicht zulegen und die bereinigte Ebita-Marge steigen. Im zweiten Quartal war die Ebita-Marge wegen des Nachfragerückgangs im Zuge der Corona-Pandemie unter Druck geraten, das konnte durch Kosteneinsparungen aber teilweise kompensiert werden. Philips sieht sich auf Kurs, um im Gesamtjahr mehr als 400 Millionen Euro einzusparen./niw/mne/mis