Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Gesamtmetall-Chef warnt vor "totalem Kollaps" bei Betretungsverbot 

In der Debatte um eine Impfpflicht hat der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, vor einem Betretungsverbot für Ungeimpfte gewarnt. "Das wäre der totale Kollaps", sagte er dem Fernsehsender Bild Live. Es werde für die Branche "ganz schwierig, wenn das Betretungsverbot kommt - wie wir es in der Pflege schon haben. Wir haben 700.000 bis 800.000 Mitarbeiter, die nicht geimpft sind." Wolf warnte zugleich vor einem Zusammenbruch der Autoproduktion. Es gebe bereits viele Probleme wie die Chipkrise und Probleme bei der Stahlversorgung. "Wenn zusätzlich noch Unterbrechungen kommen in der Produktion bei Zulieferbetrieben, da würde die Automobilindustrie kein einziges Auto mehr produzieren", sagte er.


Lehrerverband kritisiert Corona-Beschlüsse 

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat die jüngsten Corona-Beschlüsse kritisiert. "Wenn die Politik keine massiven Kontaktbeschränkungen für Erwachsene angesichts des exponentiellen Anstiegs der Omikron-Infektionen beschließt, dann machen auch Schulschließungen beziehungsweise der Wechsel in den Distanzunterricht keinen Sinn", sagte er dem Nachrichtenportal Watson. In den Schulen könne es aber kein bloßes "Weiter so" geben. Meidinger forderte eine Ausweitung der Hygieneschutzmaßnahmen, eine engmaschige tägliche Testung und die vorübergehende Aufhebung der Präsenzpflicht. "Frustrierend" sei, dass die Politik immer betone, das Offenhalten der Schulen habe oberste Priorität, "aber wenn es um die Priorisierung von PCR-Tests geht, dann werden Schulen wieder einmal komplett vergessen".


Montgomery: Wir werden alle Corona bekommen 

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat die hohe Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante des Coronavirus unterstrichen. "Meine Prognose ist, wir werden alle Covid bekommen, früher oder später, auch ich, obwohl ich mich wirklich versuche zu schützen", sagte er im Sender Phoenix. "So ansteckend ist diese Omikron-Variante im Moment und vielleicht kommen ja noch ansteckendere Varianten hinterher." Es sei aber "ein Riesenunterschied", ob Omikron auf einen dreifach geimpften oder auf einen ungeimpften oder vor langer Zeit geimpften Menschen treffe, betonte der Mediziner. Deswegen sei die Impfkampagne so wichtig. "Omikron bei Ungeimpften ist immer noch eine vom Risiko her tödliche Erkrankung, die immer noch eine Letalität in der Dimension von etwa einem Prozent hat", warnte Montgomery.


Bautzen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen 

Der sächsische Landkreis Bautzen will die ab Mitte März geplante Impfpflicht für das Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht durchsetzen. Das Gesundheitsamt des Landkreises werde ab dem 16. März den Mitarbeitern "in der Pflege und im medizinischen Bereich kein Berufsverbot, kein Betretungsverbot erteilen", sagte Vizelandrat Udo Witschas (CDU) am Montagabend unter dem Beifall hunderter Demonstranten, die in Bautzen gegen die Corona-Maßnahmen protestierten. Es gebe eine einfache Antwort auf die Frage, warum es das Betretungsverbot für Pflegekräfte im Landkreis nicht geben werde. "Wer soll oder wird sich um diese Pflegebedürftigen, hilfsbedürftigen Menschen in unseren Kliniken und Pflegeeinrichtungen denn kümmern, wenn sie nicht mehr da sind?", sagte Witschas, in dessen Geschäftsbereich das Gesundheitsamt fällt.


Länder fordern konkrete Öffnungsschritte 

Nach dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern haben sich die Landkreise für konkrete Öffnungsschritte ausgesprochen. "Positiv ist, dass sich Bund und Länder auf die Erarbeitung von Öffnungsperspektiven verständigt haben", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Andere Länder zeigen, dass ein Mix aus bestimmten Schutzmaßnahmen und Öffnungen sinnvoll sein kann, um gut von der Pandemie in die Endemie zu gelangen." Sollte sich die Hospitalisierungsinzidenz weiterhin stabilisieren, so Sager, "hat Corona womöglich seinen Schrecken verloren und es gäbe Licht am Ende des Tunnels". Der Landkreistagspräsident beklagte zugleich Zögerlichkeit bei der Umsetzung der Impfpflicht.


Johnson feierte 2020 Geburtstag unter Missachtung der Corona-Regeln - Bericht 

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat laut einem Medienbericht bei der Feier seines Geburtstags im Jahr 2020 gegen die Corona-Maßnahmen seiner eigenen Regierung verstoßen. Wie der britische Sender ITV am Montag berichtete, organisierte Johnsons damalige Verlobte Carrie Symonds am 19. Juni 2020 eine Überraschungsparty für den Regierungschef. Wegen zahlreicher weiterer Verstöße gegen Corona-Regeln am Regierungssitz stand der Premier bereits stark unter Druck. An der Party hätten bis zu 30 Mitarbeiter Johnsons, aber auch mindestens ein externer Gast teilgenommen, berichtete der Sender. Zum Zeitpunkt der Geburtstagsfeier, die in der Downing Street Nummer 10 stattgefunden haben soll, waren aufgrund der Corona-Pandemie jedoch nur Zusammentreffen von maximal sechs Menschen im Freien erlaubt.


Söder kritisiert ausbleibende Regeländerungen bei Bund-Länder-Runde 

Nach dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zur Corona-Pandemie hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich unzufrieden gezeigt. Söder sagte in den ARD-"Tagesthemen", es war "unbefriedigend, weil wir erneut nur vertagt haben". Insbesondere kritisierte er den drohenden Mangel an PCR-Tests. "Wir haben uns gewundert und geärgert", sagte Söder weiter. Es sei "kein starkes Zeichen für die Logistik und die Materialbeschaffung in Deutschland". Die jetzt beschlossene Priorisierung der PCR-Tests bedeute, dass die Regierung ab diesem Zeitpunkt "keine Ahnung" habe, "wie hoch die Infektionszahl wirklich ist". Da die hochansteckende Omikron-Variante offenbar weniger aggressiv als frühere Varianten sei, werde es nicht mehr wie im letzten Jahr darum gehen, mit "Zusperren alles zu lösen", sagte der Ministerpräsident. "Wir müssen uns einen klügeren Weg überlegen." Das Motto sei: "Vorsicht ja, aber mit Augenmaß".


Deutschlandweit erneut zehntausende bei Corona-Protesten auf den Straßen 

Deutschlandweit sind am Montagabend erneut zehntausende Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße gegangen. Während die Polizei in den meisten Fällen von einem störungsfreien Verlauf der Demonstrationen und Gegen-Veranstaltungen berichtete, starb in Wandlitz in Brandenburg ein 53-jähriger Mann. Dieser hatte zuvor offenbar versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, woraufhin die Beamten seine Personalien feststellten. "Kurz darauf" hatte er laut Polizei einen "medizinischen Notfall" und verstarb im Krankenhaus. Vielerorts stellte die Polizei erneut Verstöße gegen Versammlungsauflagen und Corona-Schutzmaßnahmen fest. Die Behörden erstellten deshalb hunderte Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten sowie dutzende Strafanzeigen wegen Beleidigungen. An mehreren Orten kam es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten. Vereinzelt griffen Demonstranten auch wieder Polizisten und Journalisten an.


Laborverband warnt vor zu hohen Erwartungen beim Ausbau von PCR-Testkapazitäten 

Die medizinischen Labore in Deutschland haben vor hohen Erwartungen beim von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Ausbau der PCR-Testkapazitäten gewarnt. "Da erwarte ich von einem amtierenden Gesundheitsminister schon eine Antwort, wie das gehen soll", sagte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Wir können die Kapazitäten nicht beliebig von heute auf morgen ausbauen." Ein solcher Schritt erfordere "zeitnahe" Gespräche und eine "klare Aussage" über den tatsächlichen Bedarf, sagte Müller dem RND.


Sieben-Tage-Inzidenz erreicht mit 894,3 weiteren Höchstwert 

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 894,3 (Vorwoche: 553,2) an. Am Montag hatte der Wert bei 840,3 gelegen. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Dienstag 126.955 (74.405) - nach 63.393 am Vortag. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden am Montag 214 (193) neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bundesweit bei 3,87.


Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/ank/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2022 06:48 ET (11:48 GMT)