NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat zu Beginn der neuen Handelswoche ihre Talfahrt zunächst fortgesetzt, ehe im späten Gelegenheitskäufe die Kurse in positives Terrain führten. Die andauernden Zinsängste hatten schon in der Vorwoche zu kräftigem Abgabedruck geführt. Vor allem zinssensible Technolgiewerte wurden von den Anlegern abverkauft. Neben Zinssorgen verunsicherten aber auch die geopolitischen Spannungen in Osteuropa.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent im Plus. Der S&P-500 rückte um ebenfalls 0,3 Prozent vor. Die beiden Indizes lagen zeitweise über 3 Prozent im Minus. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite summierten sich die Abgaben in der Spitze auf fast 5 Prozent. Er beendete den Handel 0,6 Prozent höher. Dabei wurden 1.459 (Freitag: 680) Kursgewinner gesehen, denen 2.034 (2.757) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 87 (122) Titel.

"Nach dem Ausverkauf in der letzten Woche und vor einem extrem vollen Terminkalender in dieser Woche herrscht Unsicherheit", beschrieb Pierre Veyret, technischer Analyst bei Activtrades, die Stimmung unter den Marktteilnehmern.

Im Fokus der Anleger stehen die Sitzung der US-Notenbank zur Wochenmitte und ihre Reaktion auf die extrem hohe Inflation. Mit Spannung wird auf die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell gewartet. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass die Notenbank ihre Leitzinsen dieses Mal noch bei 0 bis 0,25 Prozent bestätigen wird. Eine erste Zinserhöhung und der Beginn der Reduzierung der Notenbankbilanz werden dann für die Sitzung im März erwartet. An den Finanzmärkten werden mittlerweile fünf Zinsschritte im laufenden Jahr eingepreist.

Konjunkturseitig hat sich die Wirtschaftsaktivität in den USA im Dezember abgeschwächt. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) fiel auf einen Stand von minus 0,15 Punkte. Auch die Markit-Einkaufsmanagerindizes für den Service-Sektor und das verarbeitende Gewerbe für Januar gingen im Vergleich zum Vormonat deutlich zurück.


   Kohl's haussieren mit Übernahmeangeboten 

Unter den Einzelwerten machten Kohl's einen Sprung um 36 Prozent. Der Einzelhandelskonzern hatte bestätigt, Übernahmeofferten erhalten zu haben, jedoch keine Namen genannt. Das Wall Street Journal hatte zuvor unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass ein Konsortium, das von dem aktivistischen Hedgefonds Starboard Value LP unterstützt wird, rund 9 Milliarden Dollar für den Kauf von Kohl's geboten hat. Bloomberg berichtete indessen unter Berufung auf Kreise, dass Sycamore Partners sich an Kohl's gewandt habe.

Peloton hielten sich mit plus 9,8 Prozent ebenfalls klar besser als der Markt. Ein aktivistischer Investor fordert, dass das Unternehmen den CEO entlässt und einen Verkauf des Unternehmens prüft, nachdem die Aktien des Herstellers von Fitness-Rädern um mehr als 80 Prozent von ihrem Höchststand gefallen sind. Mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, Blackwells Capital halte weniger als 5 Prozent an Peloton und wolle die Entlassung von CEO John Foley fordern sowie den Verkauf des Unternehmens. Der Investor glaube, dass Peloton ein attraktives Übernahmeziel für größere Technologie- oder Fitnessunternehmen sein könnte, so die Personen.

Boeing (-0,6%) baut sein Engagement im Bereich der Flugtaxis aus. Wie der Konzern mitteilte, investiert er weitere 450 Millionen US-Dollar in sein Joint Venture Wisk, das er gemeinsam mit Google-Mitgründer Larry Page betreibt.

Halliburton hat im vierten Quartal einen Umsatz und Nettogewinn über Markterwartung vorgelegt und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zudem wurde die Quartalsdividende deutlich angehoben. Die Aktie verbesserte sich um 3,8 Prozent.

Die Bank JP Morgan Chase (-0,1%) hat ihre EU-Geschäfte in Deutschland zu einer Einheit verschmolzen, um ihre Struktur für Kunden in der Europäischen Union zu vereinfachen. Die US-Bank teilte mit, dass sie ihr luxemburgisches und irisches Geschäft mit dem deutschen zusammengelegt hat.


   Dollar und Anleihen mit Unsicherheiten gesucht 

Am Devisenmarkt legte der Dollar deutlich zu. Der Dollar-Index notierte rund 0,4 Prozent höher. Der Euro gab auf etwa 1,1320 Dollar nach von 1,1345 am Freitag. Gestützt wurde der Greenback von der Erwartung einer baldigen Zinserhöhung der Fed und den geopolitischen Sorgen rund um Russland und die Ukraine, hieß es. Die Analysten der Deutschen Bank gehen dieses Jahr von insgesamt vier Erhöhungen aus. Es gebe aber das Tail-Risk, dass die Notenbank in den kommenden Monaten mit einer noch falkenhafteren Überraschung aufwarten könnte.

Am Ölmarkt gaben die Preise in einem volatilem Umfeld nach. Marktteilnehmer zeigten sich angesichts der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und Osteuropa besorgt.

Auch Anleihen waren mit den andauernden Unsicherheiten über weite Strecken gefragt, ehe mit der Erholung der Aktienkurse das Interesse nachließ. Die Rendite zehnjähriger Papiere zeigte sich im späten Handel wenig verändert.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.364,50      +0,3%       99,13      -5,4% 
S&P-500              4.410,13      +0,3%       12,19      -7,5% 
Nasdaq-Comp.        13.855,13      +0,6%       86,21     -11,4% 
Nasdaq-100          14.509,58      +0,5%       71,18     -11,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,98       -2,8        1,01       25,3 
5 Jahre                  1,55       -1,5        1,56       28,7 
7 Jahre                  1,71       -1,0        1,72       26,9 
10 Jahre                 1,76       -0,4        1,76       24,7 
30 Jahre                 2,11       +2,8        2,08       20,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Mo,8:05  Fr, 17:42   % YTD 
EUR/USD                1,1322      -0,2%      1,1330     1,1346   -0,4% 
EUR/JPY                129,06      +0,1%      128,79     129,01   -1,4% 
EUR/CHF                1,0353      +0,0%      1,0348     1,0345   -0,2% 
EUR/GBP                0,8396      +0,3%      0,8362     0,8368   -0,1% 
USD/JPY                113,98      +0,3%      113,91     113,72   -1,0% 
GBP/USD                1,3486      -0,5%      1,3541     1,3558   -0,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,3339      -0,1%      6,3351     6,3397   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             36.963,06      +4,1%   35.230,63  38.651,22  -20,1% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               83,80      85,14       -1,6%      -1,34  +11,9% 
Brent/ICE               86,81      87,89       -1,2%      -1,08  +11,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.842,88   1.833,60       +0,5%      +9,28   +0,7% 
Silber (Spot)           23,95      24,31       -1,5%      -0,35   +2,8% 
Platin (Spot)        1.030,12   1.036,95       -0,7%      -6,83   +6,1% 
Kupfer-Future            4,45       4,52       -1,6%      -0,07   -0,2% 
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January 24, 2022 16:11 ET (21:11 GMT)