FRANKFURT (Dow Jones)--Die Knorr-Bremse AG kann ihre Margenprognose für das laufende Jahr nicht halten. Wie das MDAX-Unternehmen mitteilte, belasten die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Aufwendungen für den Rückzug aus Russland und die Folgen der Corona-Pandemie das Geschäft. Die Zahlen für das zweite Quartal lagen unterdessen im Rahmen der Erwartungen.

Im Gesamtjahr rechnet Knorr-Bremse nunmehr mit einer EBIT-Marge von 10,5 bis 12,0 Prozent. Bislang hatte der Konzern 12,5 bis 14 Prozent in Aussicht gestellt. Beim Umsatz wurde das untere Ende der Spanne auf 6,9 von 6,8 Milliarden Euro angehoben, das obere Ende liegt nach wie vor bei 7,2 Milliarden Euro. Den freien Cashflow sieht das Unternehmen mit 300 bis 500 Millionen Euro nun unter dem bisherigen Ausblick von 500 bis 600 Millionen Euro.

Die Folgen der Corona-Pandemie seien insbesondere in China zu spüren, wo Bahnbetreiber laut Knorr-Bremse durch eine Ausdünnung der Flotten und durch geringere Investitionen in neue Schienenfahrzeuge auf die aktuell pandemiebedingt deutlich geringere Zugauslastung reagieren. Zudem kühle sich der Lkw-Markt in China ab. Der Konzern rechnet nicht mehr mit einer kurzfristigen deutlichen Erholung in beiden Bereichen.

Im zweiten Quartal sackte die Marge nach vorläufigen Zahlen auf rund 10,5 Prozent von 14,1 Prozent im Vorjahr ab. Der Umsatz blieb stabil bei 1,73 Milliarden Euro. Der Cashflow lag bei minus 70 Millionen Euro nach plus 131 Millionen Euro im Vorjahr. Die Zahlen lagen in etwa im Rahmen der Erwartungen der Analysten im Vara-Konsens.

Knorr-Bremse hat für den Rückzug aus Russland nicht operative und nicht-cash-wirksame Aufwendungen von 20 Millionen Euro gebucht. Insgesamt ergäben sich aus dem Rückzug Aufwendungen von bis zu 50 Millionen Euro.

Die deutlich gestiegene Inflation, die aktuell die Kostenbasis in beiden Divisionen belastet, werde durch ein zu Jahresbeginn aufgelegtes Programm mit Preis- und Kostenmaßnahmen vollumfänglich kompensiert, so der Konzern weiter.

Der Ausblick unterliegt einer Reihe von Prämissen. So wird angenommen, dass Wechselkurse und makroökonomische Rahmenbedingungen stabil bleiben, es zu keinen neuen Lockdowns kommt, sich die Inflation nicht deutlich verschärft und keine zusätzlichen Lieferkettenprobleme wegen Energie-Engpässen entstehen.

Die vollständigen Halbjahreszahlen wird Knorr-Bremse am 12. August veröffentlichen.

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July 27, 2022 15:34 ET (19:34 GMT)