München (Reuters) - Der Lkw- und Bahn-Zulieferer Knorr-Bremse muss dem Konkurrenten Bosch dessen 20-Prozent-Beteiligung am eigenen Europa-Geschäft mit Nutzfahrzeug-Bremsen abkaufen.

Das habe ein Schiedsgericht Ende des vergangenen Jahres entschieden, sagte Knorr-Finanzvorstand Frank Weber am Donnerstag in München. Nun müsse noch über den Kaufpreis für den Anteil an der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge (SfN) und eine gemeinsame Firma in Japan verhandelt werden. Knorr-Bremse habe dafür in der Bilanz bereits 379 Millionen Euro zurückgestellt. Das entspricht in etwa dem Betrag, für den der Stuttgarter Autozulieferer das Anteilspaket nach dem Vertrag an Knorr-Bremse verkaufen darf.

Der Münchner Konzern hatte bestritten, dass Bosch das Recht hat, die Verkaufsoption zu ziehen. Hintergrund des seit Jahren schwelenden Streits ist der Vorwurf von Bosch, dass Knorr-Bremse dem langjährigen Partner bei Lkw-Lenksystemen absprachewidrig Konkurrenz mache. Die Auseinandersetzung war vor dem Börsengang von Knorr-Bremse 2018 eskaliert. Bosch hatte sein Geschäft mit Lkw-Bremsen vor mehr als 20 Jahren an die Münchner abgegeben und war im Gegenzug bei der SfN eingestiegen, in der Knorr-Bremse sein Europa-Geschäft gebündelt hat. Ein zweites Schiedsgerichts-Verfahren zu den Lieferbeziehungen zwischen Knorr-Bremse und Bosch sei noch anhängig, sagte Weber.