Hauptversammlung der Knorr-Bremse AG

Rede des Vorstandssprechers und CFO

Frank Markus Weber

München, 24. Mai 2022

Redetext vorab veröffentlicht am 20. Mai 2022

Es gilt das gesprochene Wort am Tag der Hauptversammlung

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Vielen Dank Herr Prof. Dr. Mangold,

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

Sehr geehrte Familie Thiele,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Im Namen des gesamten Vorstands möchte auch ich Sie herzlich begrüßen.

Vor dem eigentlichen Beginn meiner Rede zur heutigen Hauptversammlung ist es mir ein Anliegen, mich im Namen des Vorstands und aller Kolleginnen und Kollegen der Knorr-Bremse bei Ihnen, Herr Prof. Dr. Mangold, unserem langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden, zu bedanken.

Besonders hervorheben möchte ich dabei

  • die hochprofessionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit
  • Ihr unvergleichliches Engagement für unser Unternehmen
  • sowie Ihr tiefes Verständnis der Knorr-Bremse und der hier arbeitenden Menschen

Sie sind seit 2018, dem Jahr des erfolgreichen Börsengangs der Knorr-Bremse AG, Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats. In dieser Zeit haben Sie viel für unser Unternehmen bewegt. Gerade im vergangenen Jahr, nach dem unerwarteten Tod von Heinz Hermann Thiele, haben Sie als Aufsichtsratsvorsitzender erneut große Verantwortung für das Unternehmen übernommen, indem Sie der Knorr-Bremse ein weiteres Jahr als Vorsitzender des Aufsichtsrats gedient haben - und damit ein Jahr länger, als Sie es ursprünglich geplant hatten. Sie haben mit dieser Entscheidung das Wohl des Unternehmens über Ihre eigene, ganz persönliche Lebensplanung gestellt.

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Mangold, mit ihrer langjährigen Expertise im internationalen Top-Management und Ihrer außergewöhnlichen Lebenserfahrung, waren Sie für uns und die Knorr-Bremse stets ein exzellenter Ratgeber. Es war mir - und dem gesamten Vorstand - eine Freude und Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

Lassen Sie mich an dieser Stelle auch ganz herzlich Ihren designierten Nachfolger, Herrn Dr. Ploss, begrüßen. Im Namen auch meiner Vorstandskollegen ein herzliches Willkommen bei der Knorr-Bremse - wir freuen uns auf den intensiven Austausch und die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Das gilt selbstverständlich auch für Frau Dr. Nikutta, die ich ebenfalls sehr herzlich bei Knorr-Bremse begrüße, auch wenn Sie heute nicht persönlich bei uns sein kann.

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Meine sehr geehrten Damen und Herren,

meine heutigen Ausführungen werde ich mit einem Rückblick auf die Geschäftsentwicklung des Jahres 2021 beginnen. Danach werfen wir gemeinsam einen Blick auf das aktuelle Geschäftsjahr 2022. Ich werde hier auch auf die zahlreichen aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungsfelder eingehen und Ihnen darlegen, wie unser Unternehmen auf diese Herausforderungen reagiert.

Im zweiten Teil meiner Ausführungen werde ich Ihnen die Erfolge unserer Klima- und Nachhaltigkeits-Initiativen beschreiben und vertieft auf das Schwerpunkt-Thema "Innovationen" eingehen, die Basis für unseren unternehmerischen Erfolg und für unsere Wachstums-Chancen.

Bevor wir zu den Ergebnissen des vergangenen Geschäftsjahres kommen, lassen Sie uns auf die aktuelle Lage in Osteuropa in diesem Frühjahr schauen:

Wir als Vorstand der Knorr-Bremse sind entsetzt über den russischen Krieg in der Ukraine und verurteilen die Angriffe Russlands auf das Schärfste. Dieser Krieg ist nicht nur ein Angriff auf ein freies Land, er ist auch ein Angriff auf unsere Demokratie und unsere freiheitlichen Werte in Europa.

Wir als Knorr-Bremse haben schnell entschieden, dass wir den betroffenen Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten ganz konkret helfen wollen: So haben wir als Unternehmen 500.000 Euro gespendet und zusätzlich jede Spende von unseren Mitarbeitenden noch einmal verdoppelt. Durch die hohe Beteiligung in der Belegschaft sowie durch großzügige Einzelspenden konnten wir somit mehr als 1,3 Millionen Euro einsammeln. Mit diesem Geld unterstützen wir zum Beispiel die Ukraine-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes und von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Außerdem sind wir der Initiative "Job Aid For Ukrainian Refugees" beigetreten und helfen Geflüchteten bei der Integration hier in Deutschland sowie bei der Arbeitssuche - auch mit eigenen Angeboten bei uns. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem in Deutschland und in den Nachbarländern zur Ukraine zahlreiche Initiativen gestartet, um den Menschen im Kriegsgebiet und den Geflüchteten zu helfen. Ein großartiges Engagement, das wir unterstützen und auf das wir sehr stolz sind.

Das sind wichtige Hilfsaktionen, die unsere Haltung zeigen. Gleichzeitig haben wir auch harte Konsequenzen für unser Russland-Geschäft gezogen: Bereits wenige Tage nach Kriegsausbruch hatten wir alle Lieferungen mit Endbestimmungsort Russland vorläufig auf Eis gelegt. Selbstverständlich erfüllen und unterstützen wir alle relevanten Sanktionen. Nur im Rahmen der bestehenden Vertragsverhältnisse und zur Abwendung von potenziellen Schadensersatzansprüchen führen wir Lieferungen durch - und auch nur von Produkten und Bauteilen, die für zivile Applikationen genutzt werden und die eindeutig nicht unter die Sanktionsvorschriften fallen. Außerdem haben wir sehr frühzeitig entschieden, aus unserem deutsch- russischen Gemeinschaftsunternehmen "Knorr-Bremse KAMA Systems for

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Commercial Vehicles", einem Joint-Venture mit dem russischen Fahrzeughersteller Kamaz, auszusteigen.

Mittlerweile haben wir diesen Schritt auch vollzogen und haben die Partnerschaft beendet.

Insgesamt sind die Auswirkungen auf unsere Lieferungen nach Russland somit massiv: Wir liefern vorwiegend nur noch mechanische Produkte und Bauteile und davon auch nur noch einen Bruchteil verglichen zum Vorjahr. Neugeschäft wird gar nicht mehr akquiriert.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

lassen Sie mich nun mit einem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2021 fortfahren.

Das vergangene Jahr war voller Herausforderungen:

Die anhaltende Covid-19-Pandemie, spürbare Lieferengpässe, aufgeschobene Aufträge unserer Kunden, wachsende geopolitische Spannungen, um nur einige der Faktoren zu nennen. Aber all das haben wir gemeistert, dank des großartigen Engagements und der herausragenden Leistung des gesamten Knorr-Bremse- Teams.

Das belegen auch unsere finanziellen Kennzahlen für 2021, die wir am 24. Februar veröffentlicht haben:

  • Unser Auftragsbestand war mit 5,6 Milliarden Euro Ende 2021 so hoch wie nie. Der Konzernumsatz betrug 6,7 Milliarden Euro, ein Plus von 9 Prozent.
  • Unsere operative EBIT-Marge stieg auf 13,5 Prozent und lag damit um 30 Basispunkte höher als 2020.
  • Der Jahresüberschuss wuchs auf rund 650 Millionen Euro, ein Plus von fast 22 Prozent.
  • Wir haben unser Investitionsvolumen für Forschung und Entwicklung um fast
    9 Prozent auf 431 Millionen Euro gesteigert und damit das Fundament für weitere Innovationen unserer erfolgreichen Produkte und Services geschaffen.
  • Haupt-Umsatztreiberdes Jahres 2021 war unsere Nutzfahrzeug-Division CVS: mit einem Umsatzplus von 20 Prozent. Die EBIT-Marge verbesserte sich hier trotz der schwierigen Beschaffungssituation um 240 Basispunkte auf 10,7 Prozent.

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  • Unsere Division für Schienenfahrzeuge RVS erzielte stabile Umsätze bei einer erfreulich hohen EBIT-Marge von rund 18 Prozent. Und das trotz eines schwierigen Jahres für die Rail-Industrie, in welchem zahlreiche Kunden-Projekte aufgrund der niedrigeren Auslastung in den Zügen verschoben wurden. Wichtig anzumerken ist dabei sicherlich, dass die Bahnbetreiber bislang keine Aufträge storniert haben.

Trotz aller Herausforderungen und Widrigkeiten: Wir haben unsere Prognosen für das Geschäftsjahr 2021 erreicht. Knorr-Bremse ist auch im vergangenen Jahr schneller gewachsen als die Märkte. Und das bei einer gleichzeitig höheren Profitabilität. Wir haben geliefert, was wir versprochen haben!

Für diesen Erfolg des Geschäftsjahres 2021 möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstands bei unseren weltweit mehr als 30.000 Mitbearbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Sie haben einen fantastischen Job gemacht.

Meine sehr geehrten Aktionärinnen und Aktionäre,

lassen Sie mich Ihnen nun einen kurzen Überblick über die Entwicklung der wichtigsten Bilanzkennzahlen von Knorr-Bremse aus dem vergangenen Geschäftsjahr geben, die das Rückgrat unseres starken Finanzprofils bilden:

  • Angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds war es für uns wichtig, ein hohes Maß an finanzieller Stabilität und Flexibilität zu wahren, während wir gleichzeitig den Schuldenstand des Unternehmens reduziert haben. Ende 2021 erreichte die Bruttoverschuldung mit 1,4 Milliarden Euro im Verhältnis zum EBITDA einen Wert von 1,15 und die Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA einen Wert von -0,09.
  • Bei all unseren Bemühungen haben wir versucht, ein "sehr gesundes"
    Eigenkapitalniveau aufrechtzuerhalten. Dieses lag zum Jahresende bei 2,43 Milliarden Euro und stellt eine stark gestiegene Eigenkapitalquote von etwa 34 Prozent dar.
  • Unser starker Fokus auf den Free Cashflow zahlt sich aus. Dieser belief sich im Geschäftsjahr 2021 auf 600 Millionen Euro bei einer Cash-Conversion-Rate von 93 Prozent, was einen sehr hohen Wert gegenüber vergleichbaren Unternehmen darstellt.
  • Auch in Zukunft werden wir unsere Anstrengungen für künftiges Wachstum verstärken und entsprechend Investitionen sowie unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhen. Wir werden jedoch weiterhin den Cashflow genau im Auge behalten und streben eine Cash Conversion Rate von 80-90 Prozent an.

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Knorr-Bremse AG published this content on 20 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 May 2022 08:14:09 UTC.