Düsseldorf/München (Reuters) - Ein halbes Jahr vor dem geplanten Führungswechsel ist der Stahlhändler Klöckner&Co ins Zentrum von Übernahmespekulationen geraten.

Die Aktie der Duisburger verlor am Mittwoch zeitweise elf Prozent an Wert, nachdem KlöCo vom Rückzug einer Interessenbekundung des Großaktionärs Friedhelm Loh und des US-Finanzinvestor Apollo berichtet hatte. Apollo und Lohs Beteiligungsfirma Swoctem hätten gemeinsam wegen einer möglichen Übernahme angeklopft, diese unverbindliche Interessenbekundung wieder zurückgezogen und angegeben, sie wollten die Transaktion "derzeit nicht weiter verfolgen". Von Loh war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten, Apollo lehnte einen Kommentar ab. Der Stahlhändler ist an der Börse gut 750 Millionen Euro wert.

KlöCo kämpft derzeit mit Einbußen durch die Corona-Krise. Die Stahlhandels-Branche ist zersplittert. Neben zahlreichen Mittelständlern sind in dem Geschäft auch die Handelshäuser von börsennotierten Produzenten wie Thyssenkrupp und Salzgitter aktiv. KlöCo hatte selbst in den vergangenen Jahren immer wieder durch Übernahmen das eigene Wachstum vorangetrieben. Zudem gab es Spekulationen über eine Fusion mit dem Handelsgeschäft von Thyssenkrupp. Die Verbindungen der beiden Unternehmen sind vielfältig. Der ehemalige Thyssen-Chef Dieter Vogel leitet den Aufsichtsrat. Im Mai 2021 soll der frühere Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff die Nachfolge des langjährigen KlöCo-Chefs Gisbert Rühl antreten.

Der hessische Unternehmer Loh (Rittal Schaltschränke) hält schon seit mehr als vier Jahren an KlöCo eine Beteiligung von 25,25 Prozent. Der Börsendienst "Streetinsider" hatte zuerst berichtet, dass sich Apollo und Swoctem mit Blick auf KlöCo verbündet hätten.