BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der wochenlangen Trockenheit warnen die Bauern in Deutschland vor neuen schweren Schäden in der Landwirtschaft. "Wenn es weiter so trocken bleibt, könnte es wieder ein sehr schwieriges Jahr für die deutsche Landwirtschaft werden", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Ein drittes Dürrejahr in Folge würde viele unserer Betriebe noch härter treffen als die letzten." Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) versicherte am Mittwoch, man nehme die Sorgen ernst und beobachte die Lage genau.

Rukwied betonte, wegen des ausbleibenden Regens seien die Böden bereits ausgetrocknet. Der milde Winter und die Trockenheit hätten zudem für größeren Schädlingsbefall auf den Feldern gesorgt. "Wir brauchen dringend einen länger anhaltenden Landregen, damit die Pflanzen sich entwickeln können. Teilweise laufen schon jetzt die Bewässerungsanlagen", sagte der Chef des Deutschen Bauernverbandes.

Klöckner hatte im August 2018 die damaligen Ernteschäden als Ereignis "nationalen Ausmaßes" eingestuft - und erstmals seit 2003 wieder Bundeshilfen wegen einer Dürre zugesagt. Die Ernte 2019 fiel dann wieder etwas besser aus, die Mengen bei Getreide und Raps waren aber unterdurchschnittlich.

Ebenfalls schwierig ist die Lage wieder in den Wäldern. Die andauernde Trockenheit, die hohe Waldbrandgefahr in vielen Teilen Deutschlands und der ausschwärmende Borkenkäfer seien Vorboten für ein weiteres Dürrejahr, sagte der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Hans-Georg von der Marwitz, dem RND. Dabei seien die Schäden aus den Vorjahren noch nicht beseitigt.

Die Corona-Pandemie sorgt auch hier für eine Verschärfung der Probleme. "Absatzmärkte für das viele Holz fehlen etwa in Asien aufgrund der Grenzschließungen, Pflanzgut musste storniert werden, da die Arbeitskräfte fehlen", betonte von der Marwitz.

Klöckner sagte, in vielen Regionen Deutschlands habe es seit Wochen nicht geregnet, der Wind trockne die Böden zusätzlich aus. Die aktuellen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes ließen noch nicht erkennen, ob es wirklich den dritten trockenen Sommer in Folge gebe. "Wir beobachten die jetzige Situation auf den Feldern sehr intensiv, wir werden die aktuelle Entwicklung weiter im Auge behalten, um dann bei Bedarf reagieren zu können", sagte die Ministerin. Ziel sei es, Stabilität zu gewährleisten./bvi/DP/eas