(Neu: Xetra-Kurseinbruch, mehr Stimmen, Branchenauswirkungen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine weitere Gewinnwarnung von Klöckner & Co> hat die Aktien des Stahlhändlers am Dienstag deutlich unter Druck gesetzt. Mit einem Kursrutsch um 15,4 Prozent auf 4,51 Euro begaben sie sich im Eiltempo wieder in Richtung ihres bisherigen Rekordtiefs, das sie erst im Juli bei 4,19 Euro erreicht hatten. Der Löwenanteil der seitdem zu beobachtenden Erholung ist damit auf einen Schlag wieder passé.

Klöckner & Co hatte am Vorabend nach Börsenschluss mitgeteilt, dass das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) im laufenden Geschäftsjahr nun zwischen 120 und 130 Millionen Euro liegen soll. Zuletzt war nach schon zweimaliger Reduzierung eine Spanne von 140 bis 160 Millionen Euro avisiert worden. Vor der ersten Gewinnwarnung hatte Klöckner für 2019 noch ein Ebitda über dem Vorjahreswert von 227 Millionen Euro als Ziel genannt.

Das Unternehmen begründete den zunehmenden Pessimismus mit einem schwachen vorläufigen Quartalsergebnis. Als Ursache dafür gilt die schlechte Verfassung des Stahlmarktes mit anhaltendem Preisdruck.

Nach der wiederholten Gewinnwarnung des Stahlhändlers könnte der Markt die Klöckner-Aktie nun als "hoffnungslosen Fall" ansehen, fürchtete am Morgen ein Händler. Bereits im April und im Juli waren die Jahresziele reduziert worden. Dadurch gehören die Papiere im SDax mit einem Kursrutsch um 40 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den schwächsten Mitgliedern im Kleinwerte-Index.

Experten befürchten nun nochmals deutlich sinkende Marktschätzungen. Bisher implizierten die Jahresschätzungen des Marktes im Schlussquartal für Klöckner ein operatives Ergebnis (Ebitda) in Höhe von 37 Millionen Euro, mit der neuen Zielspanne stelle das Unternehmen nun aber nur noch 9 bis 19 Millionen in Aussicht. Grundsätzlich jedoch überrasche die wiederholte Gewinnwarnung des Stahlhändlers nicht, betonte Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank.

Marktteilnehmer sehen wegen der marktseitigen Gründe für die Gewinnwarnung auch Branchenkollegen gefährdet. "Klöckner wird nicht der einzige Stahlkonzern bleiben, der eine Warnung aussprechen muss", befürchtet Schachel. Er rechnet bei allen europäischen Stahlwerten mit sinkenden Marktschätzungen. Davon beeindruckt sackten die Salzgitter-Aktien am Dienstag im SDax um 2,6 Prozent ab.

Bei Thyssenkrupp ist die Situation mit dem laufenden Umbruch bei dem Industriekonzern jedoch eine andere. Schachel rechnet im Gegensatz zu Klöckner & Co damit, dass die Essener ihre Ziele wegen starker Margenverbesserungen in der Aufzugsparte erreichen. Die neuerdings im MDax gelistete Aktie entwickelte sich am Dienstag stabil./tih/ag/nas