Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

STROM - Die Versorgungslage mit Strom ist in Deutschland möglicherweise schlechter, als der zweite vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Stresstest ergeben hat. In einem internen Vermerk aus dem baden-württembergischen Umweltministerium vom 2. Dezember, welcher der Bild-Zeitung vorliegt, heißt es, dass die französischen Kernkraftwerke, die Deutschland mit versorgen, weniger Strom generieren als bisher angenommen. Laut dem Papier sind die AKW-Ausfälle in Frankreich das größte Problem für die Energieversorgung hierzulande. Sie brächten nur 33 von 61 möglichen Gigawatt Leistung. Der zweite Stresstest war aber von mindestens 40 Gigawatt ausgegangen. "Abschaltungen der Stromversorgung für 90 Minuten" sind laut dem Bericht "nicht auszuschließen". (Bild)

GASKAUF - Die riskanten Gaskäufe im Auftrag der Bundesregierung zur Befüllung der Speicher haben zu bilanziellen Milliardenverlusten geführt. Diesen Winter werden diese Verluste beim Ausspeichern aller Voraussicht nach festgeschrieben. Für das drohende Minus müssen die deutschen Gaskunden aufkommen. Nach Informationen des Fachdienstes Tagesspiegel Background aus Parlamentskreisen kaufte die damit beauftragte Trading Hub Europe (THE) bis Anfang November dieses Jahres knapp 50 Terawattstunden Erdgas. Das beschaffte Volumen entspricht rund einem Fünftel der gesamten Speicherkapazitäten in Deutschland. Der Durchschnittspreis beim Einkauf ist den Informanten zufolge mit rund 175 Euro pro Megawattstunde deutlich höher als der derzeitige Marktpreis von Gas. Insgesamt wurden knapp 8,7 Milliarden Euro ausgegeben. (Tagesspiegel)

BUNDESBANK - Die Deutsche Bundesbank muss aller Voraussicht nach mit einer Vakanz im Vorstand ins Jahr 2023 starten. Die hessische Landesregierung, die das Vorschlagsrecht für den nächsten frei werdenden Posten hat, hat sich bisher nicht auf die Nachfolge von Vorstandsmitglied Johannes Beermann verständigt, wie mehrere mit dem Thema vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Beermanns Vertrag läuft zum Jahresende aus. Dass die Personalie noch rechtzeitig geklärt werde, sei so gut wie ausgeschlossen. Das hessische Finanzministerium erklärte, zu dem Thema gebe es "keinen neuen Sachstand". (Handelsblatt)

DATENSTRATEGIE - In Deutschland bleibt der große Wert von Daten oft ungenutzt. Das will die Bundesregierung mit einer neuen nationalen Strategie ändern - und sicherstellen, dass sich Investitionen in diesem Bereich für Unternehmen lohnen. Dafür will die Regierung an drei zentralen Punkten ansetzen. Die Eckpunkte der Datenstrategie liegen dem Handelsblatt exklusiv vor. Sie sollen beim Digitalgipfel der Bundesregierung vorgestellt werden. (Handelsblatt)

WOHNUNGSBAU - Trotz der sich mehrenden Krisenzeichen in der Baubranche hält Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) weiter an dem Vorhaben fest, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. "Der Bedarf ist groß, deswegen lasse ich auch von diesem Ziel nicht ab. Gerade jetzt, wo auch noch Menschen zusätzlich gekommen sind", sagte sie im Interview. Zudem will sie im kommenden Jahr einen Aktionsplan vorlegen, um die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

CO2-SPEICHERUNG - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Einsatz der umstrittenen Technik des unterirdischen Verpressens von Kohlendioxid (CO2) beschleunigen und ausbauen, um die Klimaziele zu erreichen. Schon ab 2030 müssten die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) "im Megatonnen-Maßstab" vor allem für die Industrie genutzt werden, heißt es im "Evaluierungsbericht zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz" des Wirtschaftsministeriums, der dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)

INDUSTRIE-OFFENSIVE - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will eine neue europäische "industriepolitische Agenda" durch eine Kombination bestehender EU-Fonds und Mitteln auf nationaler Ebene finanzieren. Einer weiteren gemeinsamen EU-Schuldenaufnahme als Reaktion auf den umstrittenen "Inflation Reduction Act" der USA steht der Vizekanzler dagegen zurückhaltend gegenüber. Dies geht nach Informationen des Handelsblatts aus einem internen, fünfseitigen Papier des Wirtschaftsministeriums hervor, in dem Habeck erstmals konkrete Finanzierungsvorschläge für eine mögliche Antwort Europas auf den 370 Milliarden US-Dollar schweren US-Investitionsplan skizziert. (Handelsblatt)

EU-PENSIONSFONDS - Dem früheren Pensionsfonds der EU-Abgeordneten droht Ende 2025 die Pleite. Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf einen Bericht des Generalsekretärs des EU-Parlaments berichtet, benötigt der Fonds langfristig 379 Millionen Euro, um die Pensionen der Ex-Abgeordneten zu finanzieren. Aktuell verfügt er nur noch über Anlagen im Wert von 84 Millionen Euro, muss aber pro Jahr etwa 21 Millionen Euro auszahlen. In den Fonds haben bis 2009 Abgeordnete und das Parlament eingezahlt. Seitdem gibt es eine Gratis-Pension für EU-Abgeordnete, weitere Einzahlungen blieben deshalb aus. (Bild)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/kla

(END) Dow Jones Newswires

December 09, 2022 00:50 ET (05:50 GMT)