Melbourne (Reuters) - Das weltweit erste Tankschiff für flüssigen Wasserstoff sticht bald von Australien aus Richtung Japan in See.

Die vom japanischen Konzern Kawasaki Heavy Industries gebaute Suiso Frontier wird von Freitag an mit flüssigem Wasserstoff aus Braunkohle beladen und tritt dann ihre Reise nach Japan an. Geliefert wird der Wasserstoff vom japanisch-australischen Gemeinschaftsunternehmen Hydrogen Energy Supply Chain (HESC), das von Kawasaki Heavy Industries angeführt wird. Das HESC-Projekt hat ein Gesamtvolumen von 500 Millionen australischen Dollar (etwa 318 Millionen Euro) und wird von Japan und Australien gefördert, um sauberere Energie zu gewinnen und Emissionen zu senken. Am Freitag bewilligte die australische Regierung weitere Mittel für das Vorhaben, unter anderem für die Speicherung von beim Prozess freiwerdendem CO2.

Wasserstoff bildet eine tragende Säule in Japans Dekarbonisierungsstrategie, die das Land bis 2050 klimaneutral machen soll. Australien hegt Ambitionen, ein bedeutender Exporteur des Gases zu werden.

Ziel des Projektes ist es, bis zu 225.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren. Eine endgültige Investitionsentscheidung müsse bis spätestens 2025 fallen. Australien wetteifere dabei unter anderem mit Ländern im Nahen Osten um die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff, sagte Jeremy Stone, Chef des HESC-Partnerunternehmens J-Power. Zu den Projektpartnern zählen außerdem die japanischen Firmen Iwatani, Marubeni und Sumitomo. AGL Energy, einer der größten Energiekonzerne Australiens, liefert die Braunkohle.

Im letzten Jahr begann HESC mit der Herstellung von täglich 70 Kilogramm Wasserstoff auf Basis von Braunkohle, die im Latrobe Valley unweit von Melbourne abgebaut wird. Der Wasserstoff wird durch die Reaktion von Kohle mit Sauerstoff und Dampf bei großer Hitze und unter hohem Druck erzeugt. Danach wird er per Lkw zum Hafen transportiert, auf minus 253 Grad Celsius abgekühlt und damit für den Transport verflüssigt.