K+S : Vorabveröffentlichung des Redemanuskript von Herrn Dr. Burkhard Lohr

Hauptversammlung der K+S Aktiengesellschaft am 12. Mai 2021

Rede des Vorstandsvorsitzenden, Dr. Burkhard Lohr

Vorabveröffentlichung am 5. Mai 2021 auf www.kpluss.com

- Es gilt das gesprochene Wort -

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des Vorstandsvorsitzenden Dr. Burkhard Lohr" am 05.05.2021

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Aktionärsvertreter,

sehr geehrte Vertreter der Medien, liebe Kunden,

liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren!

Gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen begrüße ich Sie sehr herzlich zur Hauptversammlung. Wir hoffen, Sie bei bester Gesundheit an den Bildschirmen zu erreichen.

Herzlich willkommen heiße ich auch unseren neuen Kollegen Holger Riemensperger. Er verstärkt unser Vorstandsteam seit dem ersten April. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit Ihnen, lieber Holger Riemensperger.

Meine Damen und Herren,

die Einschränkungen der Pandemie lassen leider auch in diesem Jahr nur ein virtuelles Format für unsere Versammlung zu. Das bedaure ich sehr! Viel lieber hätte ich Sie persönlich in Kassel begrüßt, um Ihnen über die Geschäftsentwicklung und die Perspektiven Ihrer K+S zu berichten.

Angesichts der erwarteten Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie planen wir, Sie im kommenden Jahr wieder auf einer Präsenzveranstaltung begrüßen zu können. Wir freuen uns schon heute auf das Wiedersehen mit Ihnen!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich weiß, dass wir alle nicht zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2020 sind. Aber wir haben konsequent erledigt, was wir Ihnen versprochen hatten: Die wichtigen Etappenziele zur substanziellen Reduzierung unserer Verschuldung und zur weiteren Effizienzsteigerung sind erreicht. Damit haben wir das, was wir selbst in der Hand hatten, in kürzester Zeit auf den Weg gebracht.

Lassen Sie mich auf fünf wesentliche Maßnahmen mit besonderer Hebelwirkung näher eingehen:

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Die erste und einschneidendste Maßnahme für K+S: Entgegen mancher Unkenrufe haben wir vor wenigen Tagen den Verkauf unseres nord- und südamerikanischen Salzgeschäfts an Stone Canyon Industries abgeschlossen. Den Nettoerlös von rund 2,6 Milliarden Euro werden wir vollständig zur Schuldentilgung einsetzen. Alle Beteiligten bei K+S haben hart und fokussiert auf die Realisierung dieser erfolgreichen Transaktion hingearbeitet. Für dieses außergewöhnliche Engagement sage ich im Namen des gesamten Vorstands sehr herzlich Dankeschön!

An dieser Stelle ist es mir gemeinsam mit Thorsten Boeckers auch ein ganz persönliches Anliegen, unserem langjährigen Kollegen Mark Roberts für sein erfolgreiches Wirken und für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit in unserem Team zu danken. Mark hat die K+S an vielen Stellen entscheidend mitgeprägt. Wir wünschen ihm und seinem Team in den Americas für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Meine Damen und Herren,

kommen wir zur zweiten Maßnahme mit großer Bedeutung für unsere Zukunft: Die Unterzeichnung der Verträge zur Gründung des Joint Ventures REKS mit der Remondis- Tochter REMEX. In dieser neuen Partnerschaft vereinen wir unsere einzigartige Infrastruktur hochmoderner Entsorgungsanlagen mit dem weitreichenden Vertriebsnetz von REMEX.

Was hier entsteht, ist:

• ein neuer Champion im Bereich der Entsorgung,
• ein profitables Geschäft in einem attraktiven Wachstumsmarkt und
• ein wichtiger Baustein unserer strategischen Neuausrichtung.

Im Vordergrund steht die optimale Nutzung von Reststoffen bei gleichzeitiger Schonung natürlicher Ressourcen. Mit dem Abschluss der Transaktion erhalten wir einen Barmittelzufluss in Höhe von rund 90 Millionen Euro vor Steuern. Zudem erzielen wir einen Buchgewinn von rund 200 Millionen Euro. Ein weiterer Schritt zum Abbau der Verschuldung.

Als dritte Maßnahme haben wir in wenigen Monaten die Restrukturierung unserer Verwaltung abgeschlossen. Dadurch senken wir unsere Verwaltungskosten um jährlich 60 Millionen Euro. Das ist eine Entlastung von gut 30 Prozent!

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Den notwendigen Abbau von rund 300 Vollzeitstellen haben wir sozialverträglich und in enger Abstimmung mit unseren Sozialpartnern gestaltet. Über ein Freiwilligenprogramm und eine Transfergesellschaft konnten wir auf betriebsbedingte Kündigungen fast vollständig verzichten.

Die vierte Maßnahme mit Hebelwirkung ist die Intensivierung unserer Anstrengungen in punkto Prozessoptimierung und operativer Exzellenz. So haben wir das für 2021 avisierte Ziel erreicht, mehr als 150 Millionen Euro jährlich an Synergien im Einkauf, in der Logistik, der Produktion sowie bei Vertrieb und Marketing zu heben.

Und nicht zuletzt haben wir es als fünfte Maßnahme geschafft, an allen unseren Standorten die Produktion zu steigern. Dies betraf sowohl unsere heimischen Standorte als auch unser Kaliwerk Bethune in Kanada. Erstmals sind dort knapp zwei Millionen Tonnen Kali hergestellt worden. Und das bei sehr guter Produktqualität.

Durch die höhere Produktion konnten wir das Absatzvolumen um insgesamt eine Million auf über 7 Millionen Tonnen ausbauen.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

so viel zum Stand unserer vordringlichen Hausaufgaben.

Nicht weniger herausfordernd und dauerhaft essenziell bleiben für uns die Umweltthemen:

Auch hier sind wir im vergangenen Jahr ein großes Stück vorangekommen. Die Landtage von Hessen und Thüringen haben kurz vor Weihnachten der Änderung des Staatsvertrags zum grenzüberschreitenden Abbau von Kalisalzen mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Das ist eine wichtige Voraussetzung für unser künftiges Entsorgungskonzept am Werk Werra. Zugleich ist es ein weithin sichtbares Bekenntnis der Parlamente zum heimischen Bergbau. Wir sind dankbar für dieses klare Bekenntnis.

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Das stärkt die Standortsicherheit der K+S auch für unsere Mitarbeiter und ermutigt uns, auf dem richtigen Weg zu sein. Wie Sie wissen, werden wir Ende dieses Jahres die Versenkung endgültig einstellen. Anfang 2022 soll die untertägige Einstapelung von Salzlösungen beginnen. Wir arbeiten intensiv daran, die dafür erforderlichen Genehmigungen im Laufe des Jahres zu erlangen.

Bereits genehmigt wurden die Haldenerweiterungen an den Standorten Wintershall und Zielitz. Wir haben damit langfristige Planungssicherheit für unsere Kaliproduktion in Hessen und Sachsen-Anhalt.

Damit komme ich zum Jahresabschluss 2020.

Meine Damen und Herren,

aus gegebenem Anlass möchte ich voranstellen, dass der Jahresabschluss 2020 ein uneingeschränktes Testat der Wirtschaftsprüfer erhalten hat. Das ist normalerweise nicht einer besonderen Erwähnung wert. Vor dem Hintergrund der Ihnen bekannten, laufenden Prüfung der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung, kurz DPR, erscheint mir der Hinweis jedoch wichtig. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, beschränke ich mich zu diesem Zeitpunkt auf folgende Informationen:

(1): Anfang November 2020 hatten wir die Öffentlichkeit über die nicht zahlungswirksame Wertminderung auf Vermögenswerte in der Operativen Einheit Europe+ informiert. Diese war notwendig, nachdem wir die langfristigen Annahmen für das Kaligeschäft anpassen mussten. Zudem wurde ein Anstieg des Kapitalkostensatzes berücksichtigt. Die Wertminderung beträgt im Konzernabschluss per 31. Dezember 2020 insgesamt 1,86 Milliarden Euro. Sie fällt damit rund 140 Millionen Euro niedriger aus, als zunächst erwartet.

(2): Auf Verlangen der BaFin richtet sich die Prüfung der DPR auf den Zeitpunkt und die Höhe dieser Wertminderung. Wir haben der DPR unsere vollumfängliche Unterstützung zugesagt, eine Vielzahl von Unterlagen bereitgestellt und zwischenzeitlich eine Reihe von Fragen beantwortet. Das Ergebnis wird erwartungsgemäß erst in einigen Monaten vorliegen.