KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngerkonzern K+S hat seinen Schuldenberg im vergangenen Quartal mit dem Geld aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts deutlich abgetragen. Die Veräußerung war Ende April abgeschlossen worden und hatte den Hessen 2,6 Milliarden Euro in die Kassen gespült. Das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zum operativen Gewinn sei auf den Faktor 2 gefallen, wie der MDax-Konzern am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal mitteilte.

Die Kennziffer gibt an, wie viele Jahre operativen Gewinns (Ebitda) das Unternehmen aufbringen müsste, um seine Nettofinanzschulden zu tilgen - also etwa Kredite und Anleihen abzüglich flüssiger Mittel. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich den Angaben zufolge von nur 27 Prozent Ende 2020 auf 48 Prozent.

Auf das Tagesgeschäft blickt K+S-Chef Burkhard Lohr angesichts starker Agrarmärkte und einer guten Nachfrage etwa der chemischen Industrie weiterhin positiv. Bereits Anfang August hatte er die Jahresprognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 700 bis 800 Millionen Euro angehoben, was ein Anstieg um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu 2020 wäre.

In der Prognose ist auch ein erwarteter einmaliger Ertrag von 200 Millionen Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks enthalten. In dem bündeln die Kasseler ihr Entsorgungsgeschäft mit dem der Remondis-Tochter Remex. Die EU-Kartellwächter müssen dem Deal noch zustimmen, brauchen für die Prüfung aber länger als zunächst gedacht. K+S rechnet mittlerweile mit dem Vollzug im Schlussquartal.

Im abgelaufenen zweiten Quartal stieg der Umsatz um knapp 13 Prozent auf 664 Millionen Euro. Mit 112 Millionen Euro fiel der operative Gewinn noch ein klein wenig besser aus, als vom Management in Juli auf Basis vorläufiger Zahlen in Aussicht gestellt. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Neben dem Düngergeschäft läuft auch das Geschäft mit Salzen etwa für die Chemieindustrie seit längerer Zeit wieder besser, nachdem vor einem Jahr der Corona-Lockdown spürbar belastet hatte. Zudem war laut dem Unternehmen die Nachfrage nach Auftausalz aufgrund der winterlichen Witterung bis in den April hinein stark.

Unter dem Strich verdiente K+S fast eine Milliarden Euro nach einem Minus von gut 24 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die deutliche Verbesserung geht zum Großteil auf den Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts zurück, das einen Veräußerungsgewinn von 742 Millionen Euro brachte.

Angesichts bereits bekannter Gewinneckdaten stellte Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan in einem ersten Kommentar auf die Entwicklung des freien Mittelflusses ab. So erwartet das K+S-Management ohne Berücksichtigung des Verkaufs des amerikanischen Salzgeschäfts für 2021 auch wegen hoher Umweltinvestitionen sowie einer höheren Mittelbindung beim Betriebskapital weiterhin einen negativen bereinigten freien Cashflow aus fortgeführter Geschäftstätigkeit. Der dürfte nun zwar auf dem Niveau des Vorjahres (-109,9 Mio Euro) liegen und nicht mehr darunter, was laut Udeshi aber dennoch ein Stück weit enttäuscht.

Zwar spielten auch belastenden Einmaleffekte ein Rolle, doch erscheine das Cashflow-Potenzial trotz des Aufschwungs an den Agrarmärkten begrenzt, erklärte der JPMorgan-Analyst. Das lasse die K+S-Aktien sehr teuer erscheinen.

Die Papiere büßten denn auch als einer der größten Verlierer im MDax am Vormittag mehr als sechs Prozent auf 12,21 Euro ein. Allerdings zählen sie mit einem Plus von deutlich mehr als der Hälfte im laufenden Jahr immer noch zu den Favoriten im Index der mittelgroßen Werte. Erst zur Wochenmitte hatten sie sie abermals ihrem Eineinhalbjahreshoch von 13,35 Euro von Anfang Juli genähert./mis/nas/eas