(neu: Aktienkurs und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine optimistische Studie der US-Bank Citigroup zum Düngermarkt hat die Aktien von K+S am Montag angetrieben. Die Papiere nahmen am Vormittag ihre jüngste Erholung mit einem Plus von 5,55 Prozent auf 8,22 Euro wieder auf. Damit waren sie der Favorit im Index der mittelgroßen Werte MDax. Citi-Analyst Thomas Wrigglesworth sehe dank hoher Preise für Feldfrüchte ein positives Nachfrageumfeld für Düngerkonzerne, hieß es von einem Händler. Angesichts eines wohl noch länger trägeren Angebotswachstums bei Kalidünger halte der Experte einen fortgesetzten Preisanstieg für möglich.

So hatten einige Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit angesichts eines großen Drucks auf die Kalipreise einige Minen stillgelegt oder die Produktion gesenkt. Im späteren Verlauf des Jahres 2020 hatte es dann zunehmend positive Signale auf der Preisseite gegeben.

Die Kalipreise standen laut einer Studie des Analysehauses Bernstein vom Dezember zuletzt zwar im Jahresvergleich noch unter Druck, zogen im Monatsvergleich aber sowohl im wichtigen Markt Brasilien als auch im mittleren Westen der USA sowie in Europa an. Auch Bernstein-Analyst Jonas Oxgaard zeigte sich vor diesem Hintergrund zuversichtlich. Niedrige Lagerbestände bei gleichzeitig starker Nachfrage sollten die Preiserholung auch Anfang 2021 antreiben, hatte der Experte geschrieben.

K+S würde das zugute kommen, nachdem der Konzern mittlerweile eine ganze Reihe von Produktionsproblemen gelöst hat, wegen derer er vom letzten Düngerpreisaufschwung kaum profitiert hatte.

So wurden Lösungen für die Entsorgung von Abwässern in Deutschland gefunden. Zudem sind die Anlaufschwierigkeiten des neuen Kaliwerks in Kanada weitgehend gelöst. Hier hatte es anfangs noch Qualitätsprobleme gegeben.

Der milliardenschwere Neubau des Kaliwerks Bethune in Kanada ließ allerdings auch den Schuldenberg des Konzerns wachsen, weshalb das Management um Konzernchef Burkhard Lohr einen tiefgreifenden Umbau einleitete. Neben einer Reihe kleinerer Maßnahmen soll vor allem der Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts zum finanziellen Befreiungsschlag werden: Die Industrieholding Stone Canyon legt dafür 3,2 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden.

All das hatte in den letzten Monaten eine Erholung der arg gebeutelten Aktien unterstützt. Aktuell kosten sie mit 8,22 Euro knapp 83 Prozent mehr als zum Tief des Corona-Börsencrashs im März 2020. Im Vergleich zu Ende 2019 bedeutet das aber immer noch ein Minus von etwa einem Viertel.

Die Experten der Citigroup trauen den Papieren nun erst einmal auf absehbare Zeit eine Erholung bis auf 12,40 Euro zu. So lautet ihr neues Kursziel, nach bisherigen 13 Euro. Das impliziert ein Potenzial von mehr als 50 Prozent, weshalb es beim Kaufvotum bleibt.

Selbst auf diesem Niveau wären die Aktien aber noch weit von alten Höchstständen entfernt. Kurz vor der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 hatten sie auch Dank eines Kalibooms mehr als 97 Euro gekostet. Seither ging es mehr oder weniger beständig bergab. Das letzte größere Aufbäumen gab es 2015, als das Kaufinteresse des kanadischen Wettbewerbers Potash den Kurs nochmal bis auf rund 40 Euro getrieben hatte. Allerdings gab Potash - das mittlerweile mit Agrium zu Nutrien fusionierte - die Pläne damals wegen des Widerstands des Managements von K+S sowie einer Eintrübung des Kali-Marktumfeldes rasch auf./mis/men/jha/

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