Berlin (Reuters) - Der Essenslieferdienst Delivery Hero muss für sein anhaltend starkes Wachstum und die Expansion etwas tiefer in die Taschen greifen.

Im ersten Halbjahr weitete sich der bereinigte Betriebsverlust (Ebitda) um knapp zehn Prozent auf fast 351 Millionen Euro aus, wie der in Berlin ansässige Dax-Konzern am Donnerstag in seinem Halbjahresbericht veröffentlichte. Die am Bruttowarenwert (GMV) gemessene Betriebsergebnis-Marge (Ebitda-Marge) lag bei minus 2,6 Prozent, soll sich im Gesamtjahr aber auf minus zwei Prozent verbessern. Von Januar bis Juni kletterte der Umsatz um 138 Prozent auf 2,68 Milliarden Euro.

Lange hat sich Delivery Hero vor allem auf Asien und den Nahen Osten konzentriert, wo auch ein Großteil der in der Corona-Krise gestiegenen Erlöse erwirtschaftet wird. Allerdings wollte Firmenchef Niklas Östberg das Feld in Deutschland dauerhaft doch nicht dem Lieferando-Eigner und Branchenprimus Just Eat Takeaway.com sowie den expansionshungrigen und gut finanzierten Startups wie Gorillas, Flink und Getir überlassen, die teils mit Lieferungen in weniger als zehn Minuten um zahlungskräftige Kunden buhlen. Seit wenigen Wochen ist Delivery Hero mit seiner Marke Foodpanda nun wieder in Berlin unterwegs, will weitere Städte im Herbst erobern und liefert neben Restaurantessen auch Lebensmittel aus. Dafür müssen Lager aufgebaut und Fahrer eingestellt werden, was viel kostet.

Trotzdem lief es zuletzt so rund, dass Delivery Hero sich mehr zutraut. Mitte August hob das Unternehmen seinen Ausblick bei der Vorstellung der Quartalszahlen an und stellt nun für dieses Jahr Erlöse von 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro (bisher 6,1 bis 6,6 Mrd Euro) in Aussicht - nach 2,8 Milliarden Euro 2020.