Zürich (awp) - Die Bank Julius Bär hält laut einem Bericht der "Financial Times" ausstehende Bonuszahlungen für die ehemaligen Bankchefs Boris Collardi und Bernhard Hodler zurück. Der Grund sei eine interne Untersuchung über die Rolle des damaligen CEO Collardi in einem Geldwäschereiskandal in Südamerika nicht ausbezahlt, berichtet die FT unter Berufung auf informierte Personen.

Ein Sprecher von Collardi bestätigte am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass eine Collardi zustehende aufgeschobene Barabfindung von 1,3 Millionen Franken noch ausstehend ist. Der FT-Bericht vom Freitagabend bezifferte die ausstehende Zahlung an Collardi dagegen auf 2,5 Millionen Franken. Collardis Nachfolger Hodler dürfte eine ähnliche Summe entgehen, schrieb das britische Wirtschaftsblatt.

Collardi sei derweil über die Angelegenheit sehr "unglücklich" und sie sei ihm peinlich, so die Informanten der FT. Weder die Bank Julius Bär noch die Bank Pictet, zu der Collardi von Bär gewechselt hatte, wollten gegenüber der "Financial Times" einen Kommentar abgeben.

Im Februar 2020 hatte die Finanzmarktaufsicht Finma in einem Bericht "schwere Mängel" in der Geldwäschereibekämpfung bei Julius Bär festgestellt. Dabei ging es um mutmassliche Korruptionsfälle rund um den staatlichen venezolanischen Ölkonzern Petróleos de Venezuela S.A. PDVSA und den Fussballverband Fifa in den Jahren 2009 bis 2018, als das Institut von Collardi geführt wurde.

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