Zürich (awp) - Die Vermögensverwaltungsbank Julius Bär hat in den ersten zehn Monaten 2019 die verwalteten Vermögen erhöht. Die Neugeldzuflüsse blieben allerdings nicht zuletzt wegen den Problemen der italienischen Tochter Kairos weiterhin unter den eigenen Zielsetzungen.

Die von Julius Bär verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende Oktober auf 422 Milliarden Franken gegenüber 412 Milliarden per Mitte Jahr, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Seit Jahresbeginn haben die verwalteten Vermögen gar um rund 10 Prozent angezogen, dies vor allem dank der positiven Marktentwicklung und weiteren Netto-Neugeldzuflüssen.

Neugeldziel verfehlt

Die Netto-Neugeldzuflüsse beliefen sich annualisiert auf knapp 3 Prozent der Kundenvermögen. Vor allem bei den Kunden in Asien, Europa und dem Mittleren Osten konnte Julius Bär anhaltende Zuflüsse vermelden.

Allerdings führte das Programm zur Durchleuchtung der eigenen Kundschaft, das Ende Jahr abgeschlossen werden soll, zu weiteren Abgängen. Ausserdem sei es wegen einer breiteren Anwendung von Negativzinsen auf grossen Bargeldbeständen zu "bescheidenen Abflüssen" gekommen, heisst es weiter.

Zudem litt die Bank unter den anhaltenden Abflüssen aus Fonds der italienischen Vermögensverwaltungs-Tochter Kairos. Per Ende Oktober verzeichnete Kairos noch Kundenvermögen von 8,4 Milliarden Franken nach 11,8 Milliarden per Ende 2018. Dass Julius Bär 2019 noch das eigene Nettoneugeld-Ziel von 4 bis 6 Prozent erreicht, sei "unwahrscheinlich", räumt das Institut ein.

Tiefere Bruttomarge

Zudem verdiente die Bank auf den verwalteten Vermögen von Juli bis Oktober etwas weniger als noch im ersten Halbjahr 2019. Dabei bekam sie vor allem die geringeren Gebühreneinnahmen bei Kairos zu spüren, dazu kam ein schwächerer Zinserfolg und ein "kleiner Kreditausfall".

Die Bruttomarge lag in der Folge für die ersten zehn Monate des Jahres noch bei "etwas mehr als 82 Basispunkten" nach 83,2 BP im ersten Halbjahr.

Kostensenkungen und Abschreiber

Erste Resultate hat im zweiten Halbjahr das im Februar angekündigte Kostensenkungsprogramm gezeigt, das unter anderem eine Reduktion von "netto 2 Prozent" des Personalbestands der Gruppe beinhaltet. Die Kosten-Einnahmenverhältnis verbesserte sich nun auf "knapp unter 70 Prozent". Das Ziel einem Verhältnis von "unter 68 Prozent" im Jahr 2020 bestätigt Bär.

Im August hatte Julius Bär zudem beschlossen, an der kriselnden Kairos festzuhalten und gleichzeitig eine "operative Abstimmung" und "engere Zusammenarbeit" anzustreben. Nun nimmt sie Abschreibungen in Höhe von rund 90 Millionen Euro oder rund 99 Millionen Franken auf dem Goodwill von Kairos vor. Der Abschreiber werde sich im Bär-Finanzergebnis 2019 niederschlagen.

Rückkaufprogramm von maximal 400 Millionen

Angesichts einer "soliden Kapitalausstattung" hat Julius Bär nun ein Aktienrückkaufprogramm über maximal 400 Millionen Franken oder rund 3,8 Prozent des Aktienkapitals beschlossen. Das Programm wird am (morgigen) Mittwoch lanciert und soll voraussichtlich bis Ende Februar 2021 dauern.

Mit den Zahlen hat Julius Bär bei den verwalteten Vermögen die Prognosen der Analysten gemäss AWP-Konsens in etwa erfüllt, erwartet wurde im Schnitt ein Zufluss von 423 Milliarden Franken. Allerdings hatten die Analysten deutlich höhere Neugeldzuflüsse von annualisiert 3,6 Prozent erwartet. Die Bruttomarge hatten sie im Schnitt etwa in dieser Höhe (82,0 Basispunkte) prognostiziert.

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