Zürich (awp) - Die Titel der Privatbank Julius Bär ziehen am Dienstagvormittag deutlich an. Die Vermögensverwaltungsbank hat am Morgen in seinem Zwischenbericht einen starken Anstieg der Bruttomarge in den ersten vier Monaten des Jahres vermeldet. Gleichzeitig schrumpften allerdings die verwalteten Vermögen seit Jahresbeginn deutlich.

Bis gegen 9.30 Uhr steigen die Julius-Bär-Aktien an der Schweizer Börse um 7,7 Prozent auf 39,80 Franken. Der Gesamtmarkt notiert gleichzeitig moderat im Plus (SPI: +0,3 Prozent).

Die Analysten zeigen sich in den ersten Reaktionen durchgehend positiv überrascht vom starken Anstieg der Bruttomarge. Allerdings seien die Erwartungen am Markt im Vorfeld auch klar zu tief gewesen, meint etwa UBS-Analyst Daniele Brupbacher. Die Konsensschätzungen der Analysten für den Gewinn im laufenden Jahr dürfte nun nach oben korrigiert werden, glaubt der Experte, der allerdings bei seinem Rating "Neutral" bleibt.

Deutlich zuversichtlicher sind die CS-Analysten. Zwar dürfte die hohe Bruttomarge bei Bär wieder zurückkommen, meint Experte Jon Peace. Gleichzeitig sei aber auch die Kostenkontrolle bei stark, lobt er: Der Restrukturierungsplan sei offenbar auf Kurs. Er erachtet die Schweizer Banken im europäischen Branchenumfeld als gut aufgestellt und bekräftigt sein Rating "Outperform" für die Bär-Titel.

Für ZKB-Experte Michael Kunz ist die "Gretchenfrage" nun, wo sich die Kundenaktivitäten nach dem ausserordentlich starken März einpendeln. Er geht davon aus, dass das Niveau der ersten vier Monate nicht gehalten werden kann. Allemal sei aber ein "starker Start ins Jahr besser als ein schwacher". Auch er bleibt aber bei seiner Bewertung "Marktgewichten". Dies mit Verweis auf das "eher mässige" Neugeld und auf die allgemeine Unsicherheit am Markt.

Haupttreiber der starken Resultate sei zwar die höhere Bruttomarge, positiv zu bewerten sei aber auch der tiefere Betriebsaufwand, betont Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Dennoch dürfte der weitere Jahresverlauf deutlich schwieriger werden, mahnt er: Er verweist dabei auf den Einfluss der gesunkenen durchschnittlichen Vermögen aber auch auf sinkende Dollarzinsen sowie einen möglichen Rückgang der Kundenaktivitäten. Entsprechend bleibt er bei seinem "Hold"-Rating.

tp/ys