Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Montag, 22. Juli, die Ergebnisse zum ersten Semester 2019. Wegen zu wenigen vorliegenden Analystenschätzungen erstellt AWP keinen Konsens.

FOKUS: An seiner letzten Zahlenpräsentation dürfte der abtretende CEO Bernhard Hodler im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufige Ertrags- und Gewinnzahlen vermelden. Wie bereits die Angaben zu den ersten vier Monaten gezeigt hatten, waren die Julius Bär-Kunden im ersten Halbjahr wohl mit Transaktionen klar weniger aktiv als noch im Vorjahreszeitraum. Wegen der Erstarkung des Schweizer Frankens dürften auch die verwalteten Vermögen unter dem Niveau von Ende April ausfallen. Auf Interesse stossen werden allfällige Angaben zu der zum Verkauf stehenden italienischen Tochter Kairos.

ZIELE: Zu den mittelfristigen Zielen von Julius Bär gehört ein Neugeldwachstum von 4-6 Prozent und eine Vorsteuermarge von 25-28 Basispunkten. Die Cost/Income-Ratio wird bei "unter 68 Prozent" angepeilt. Zudem will die Bank eine Rendite auf dem Kernkapital (RoCET) von über 32 Prozent erreichen.

PRO MEMORIA: Julius Bär hatte vergangene Woche die Ernennung von Philipp Rickenbacher zum neuen CEO bekanntgegeben. Er soll das Amt per 1. September 2019 übernehmen. Der jetzige CEO Bernhard Hodler wird per Ende August zurücktreten. Der 48-Jährige Rickenbacher war 2004 von McKinsey zu Julius Bär gestossen. Über eine Nachfolge des 1960 geborenen Hodler war seit längerer Zeit spekuliert worden, auch die Bank selbst hatte die Suche nach einem neuen CEO unter Einbezug von externen "Headhuntern" bestätigt.

Auch mit dem neuen CEO will Julius Bär an den bisherigen finanziellen Zielen festhalten. Es sei auch noch nicht die Zeit für ein detailliertes Strategie-Update, sagte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher an einer Telefonkonferenz zur Ankündigung des neuen CEO.

Für die italienische Asset-Management-Tochter Kairos prüft Julius Bär "strategische Optionen", wie das Institut im Mai bestätigte. Die italienische Mediobanca hatte im Mai auch öffentlich Interesse an einer Übernahme bekundet, dagegen hatte etwa Pictet-Teilhaber Boris Collardi erklärt, nicht an einem Kauf interessiert zu sein. Julius Bär war 2013 mit Kairos eine Partnerschaft eingegangen, wobei Bär damals einen Anteil von knapp 20 Prozent übernahm und ihre italienische Einheit Julius Baer SIM einbrachte. 2016 hatte Bär gegen eine Zahlung von 276 Millionen Euro den Anteil auf 80 Prozent aufgestockt und schliesslich 2018 für 96 Millionen Euro die verbleibenden 20 Prozent gekauft.

Mit dem Singapurer Staatsfonds GIC hat die Bank Julius Bär einen neuen gewichtigen Aktionär. Gemäss einer Pflichtmitteilung der Börse SIX hielt GIC Anfang Juni einen Anteil von 3,09 Prozent an der Bank.

In der Untersuchung wegen Devisenkartellen hatte die Wettbewerbskommission (Weko) im Juni die Einstellung des Verfahrens gegen Julius Bär bekanntgegeben. Gleichzeitig hatte die Weko gegen die Grossbanken Barclays, Citigroup, JPMorgan, MUFG und RBS Bussen in Milliardenhöhe ausgesprochen.

AKTIENKURS: Der Kurs der Julius Bär-Aktie hat im laufenden Jahr rund 22 Prozent zugelegt und sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt entwickelt (SPI +21%). Im vergangenen Börsenjahr 2018 hatten die Bär-Papiere allerdings noch um deutliche 42 Prozent nachgegeben.

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