ZÜRICH (Dow Jones)--Mit einem kräftigen Minus hat der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag den Handel beendet. Vor allem Sorgen vor einer Rezession machten sich unter den Investoren breit. Dies hatte zur Wochenmitte zu einem Ausverkauf an der Wall Street geführt. Zuletzt hatte US-Notenbankpräsident Jerome Powell betont, dass die entschlossene Bekämpfung der Inflation durch die Fed für die Amerikaner schmerzhaft sein könne. Er signalisierte, dass die US-Notenbank auch eine höhere Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen würde.

Immer weniger Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die starken Zinserhöhungen der Fed, zur Bekämpfung der Inflation, ohne einen konjunkturellen Abschwung bleiben werden. Dem konnte sich auch der schweizerische Aktienmarkt nicht entziehen, hieß es.

Der SMI fiel im Verlauf auf das niedrigste Niveau seit Anfang März, als der Ukraine-Krieg begann. Der Index verlor schließlich 2,3 Prozent auf 11.309 Punkte. Alle 20 SMI-Werte schlossen dabei mit Abgaben. Umgesetzt wurden 41,94 (zuvor: 34,9) Millionen Aktien.

Bei den Einzelwerten standen die Aktien von Julius Bär (-5,9%) unter Abgabedruck. Die neuen Finanzziele der Bank seien zwar gut, jedoch zu weit in der Zukunft, um den Kurs zu stützen, hieß es. Die Analysten von RBC werteten die vorgelegten Geschäftszahlen unterschiedlich: Kurzfristig gebe es Gegenwind, mittelfristig dagegen einige Wachstumstreiber. Für die Aktien von UBS und CS Group ging es um 1,4 bzw. 1,7 Prozent nach unten.

Die Titel von Clariant hielten sich mit einem Abschlag von 1,3 Prozent etwas besser als der Gesamtmarkt. Das Chemie-Unternehmen habe im Rahmen der finalen Jahreszahlen für 2021 einen sehr optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben, hieß es im Handel. Clariant spricht von der Erwartung eines "starken" Wachstums 2022 und einem "besonders starken" im ersten Halbjahr. Gleichzeitig sollen die Margen in allen Bereichen steigen.

Ordentliche Geschäftszahlen und optimistische Prognosen hat Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry vorgelegt. Die Aktien verloren allerdings mit den Rezessionssorgen 5,8 Prozent. "Die Nach-Corona-Erholung zeigt sich auch hier deutlich", sagte ein Teilnehmer. Per Ende März seien 85 Prozent der Ladengeschäfte wieder geöffnet gewesen, was rund 90 Prozent des Umsatzpotenzials aus 2019 darstelle. Im Ausblick spricht Dufry von einer Fortsetzung des positiven Trends.

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May 19, 2022 11:43 ET (15:43 GMT)