NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben dürfte die Wall Street am Donnerstag in den letzten Handelstag vor der Osterpause starten. Die Blicke richten sich verstärkt auf die beginnende Berichtssaison. Hier stehen vor allem weitere Zahlen aus dem Banken-Sektor im Blickpunkt. Nach den enttäuschenden Quartalszahlen von JP Morgan Chase am Vortag haben vor Börsenbeginn Goldman Sachs, Citigroup und Morgan Stanley mit ihren Ergebnissen überzeugt. Der Future auf den S&P-500 verliert aktuell 0,1 Prozent.

Daneben steht die Twitter-Aktie im Fokus, die vorbörslich um 6,0 Prozent auf 48,60 Dollar nach oben klettert. Elon Musk will den Kurznachrichtendienst nach seinem kürzlichen Einstieg nun offenbar vollständig übernehmen. Der Tesla-Gründer gab in einer Einreichung bei der US-Börsenaufsicht SEC ein Angebot über 54,20 Dollar pro Aktie bekannt. Twitter würde dadurch mit mehr als 43 Milliarden Dollar bewertet.

Zwischenzeitlich hatte der Kurs um rund 12 Prozent in die Nähe des Gebotspreises angezogen, kam im Anschluss aber wieder zurück. Musk erklärte, sein Vorschlag sei sein bestes und letztes Angebot. Er deutete an, dass er sich auch aus seiner Beteiligung zurückziehen könnte, wenn es zu keiner Einigung käme.


   Inflation wird verdrängt 

Das Thema Inflation dürfte durch die anlaufende Berichtssaison in den Hintergrund treten. Weiter gibt es nach den Verbraucherpreisen für März die Hoffnung, dass diese ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Auch wenn dies am Vortag durch die Erzeugerpreise nicht untermauert wurde. Zudem dürfte die US-Notenbank an ihrem eingeschlagenen Kurs festhalten, die galoppierende Inflation durch eine aggressive Straffung der Geldpolitik einzudämmen. Eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten auf der Mai-Sitzung wird weithin erwartet.

Vor dem langen Osterwochenende könnte es im weiteren Verlauf zudem zu Positionsglattstellungen kommen. Der nächste Handelstag an der Wall Street ist am Ostermontag. Der Anleihehandel endet am Donnerstag bereits um 20 Uhr MESZ.

Die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten spielen keine größere Rolle. So blieb der Anstieg der Einzelhandelsumsätze im März leicht unter der Erwartung. Dagegen legten die US-Importpreise im März deutlicher zu als prognostiziert. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge lag über der Marktschätzung. Nach der Eröffnung folgen noch der Index Verbraucherstimmung der Uni Michigan für April und die Lagerbestände für Februar.


   Banken überzeugen trotz Gewinnrückgang 

Überzeugende Quartalszahlen haben die US-Banken vorgelegt. Dabei verzeichneten Wells Fargo, Morgan Stanley, Goldman Sachs und die Citigroup zwar teils deutliche Gewinnrückgänge, lagen aber dennoch über den Erwartungen der Analysten. Während es für die Aktien von Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup um bis zu 1,9 Prozent nach oben geht, verlieren Wells Fargo 3,3 Prozent.

Unitedhealth gewinnen 0,5 Prozent. Der US-Krankenversicherer hat im ersten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen und den Jahresausblick erhöht.


   EZB lässt Geldpolitik unverändert - Euro fällt unter 1,09 USD 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Niveau ihrer Leitzinsen bestätigt und wie erwartet beschlossen, die Monatsvolumen der Nettoanleihekäufe wie geplant bis Juni auf 20 Milliarden Euro zu verringern. Ein Ende der Nettoanleihekäufe im dritten Quartal hält die EZB für wahrscheinlich, ein definitiver Beschluss wurde unter Verweis auf den kriegsbedingt unsicheren Ausblick jedoch nicht getroffen.

Einige Analysten hatten erwartet, dass die EZB als Reaktion auf die hohe Inflation das Enddatum für die Ankäufe von Vermögenswerten vorverlegen und möglicherweise eine frühere Zinserhöhung signalisieren würde. Der Euro rutscht in der Folge wieder unter die Marke von 1,09 Dollar auf aktuell 1,0875 Dollar.


   Dollar und Ölpreise kommen leicht zurück 

Der Dollar-Index zeigt sich wenig verändert, fiel zwischenzeitlich aber auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Belastet wird der Greenback von leicht sinkenden Marktzinsen. Die Bewegungen bei den Anleihen deuten darauf hin, dass Marktteilnehmer eine aggressivere Straffung der Geldpolitik durch die Fed "vorerst weit genug" eingepreist hätten, so dass der Spielraum für den Dollar begrenzt sei, seinen jüngsten Anstieg auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren fortzusetzen, sagt MUFG-Devisenanalyst Lee Hardman.

Die Ölpreise geben einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Mit etwas Verzögerung belastet der überraschend starke Anstieg der US-Ölvorräte, heißt es. Die Internationale Energieagentur hat zudem am Vortag erklärt, dass die Nachfrage in diesem Jahr wegen der Lockdowns in China schwächer ausfallen wird, während die zusätzlichen Mengen aus den strategischen Reserven der USA und ihrer Verbündeten dazu beitragen dürften, den Verlust russischer Fördermengen auszugleichen.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,36       +0,9          2,35         162,7 
5 Jahre                  2,64       -0,6          2,65         138,2 
7 Jahre                  2,70       -1,1          2,71         126,0 
10 Jahre                 2,70       +0,3          2,70         118,9 
30 Jahre                 2,82       +0,8          2,81          92,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:35 Uhr  Mi 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0875      -0,1%        1,0917        1,0854   -4,4% 
EUR/JPY                136,44      -0,3%        136,90        136,43   +4,3% 
EUR/CHF                1,0187      +0,1%        1,0185        1,0144   -1,8% 
EUR/GBP                0,8296      -0,1%        0,8310        0,8322   -1,3% 
USD/JPY                125,50      -0,2%        125,40        125,69   +9,0% 
GBP/USD                1,3106      -0,1%        1,3139        1,3041   -3,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3866      +0,1%        6,3749        6,3804   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             41.009,96      -0,5%     41.215,90     40.914,25  -11,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,94     104,25         -1,3%         -1,31  +39,2% 
Brent/ICE              107,14     108,78         -1,5%         -1,64  +39,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.973,05   1.977,78         -0,2%         -4,74   +7,9% 
Silber (Spot)           25,52      25,74         -0,9%         -0,22   +9,5% 
Platin (Spot)          979,56     989,90         -1,0%        -10,34   +0,9% 
Kupfer-Future            4,71       4,72         -0,2%         -0,01   +5,8% 
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April 14, 2022 08:52 ET (12:52 GMT)