NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street gibt am Freitag nach und baut die Verluste bis zum Mittag Ortszeit noch etwas aus. Die internationale Politik warnt vor den Folgen einer direkten Konfrontation zwischen dem Iran und Israel. Die geopolitischen Spannungen lassen Anleger vor dem Wochenende ihr Risiko reduzieren. "Das hätte große Auswirkungen auf den Energiesektor, aber in den letzten Wochen gab es ähnliche Schlagzeilen am Freitag, die nie zu etwas geführt haben", versucht Marktstratege Paul Hickey von Bespoke Investment Group die Sorgen des Marktes etwas zu beruhigen. Die Ölpreise ziehen mit den Schlagzeilen an. Am Aktienmarkt verliert der Dow-Jones-Index 1,2 Prozent auf 38.002 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 1,4 bzw. 1,6 Prozent ein.

Aber auch die anlaufende Berichtssaison lieferte erste Enttäuschungen, JP Morgan und Citi werden nach dem Quartalsbericht mit deutlichen Abschlägen gehandelt. In der den Markt seit Tagen beherrschenden Zinsdebatte gibt es keine neuen Erkenntnisse: Einerseits sprechen höher als gedacht ausgefallene Importpreise gegen Zinssenkungen, andererseits spricht die maue Stimmung der US-Verbraucher eher dafür. Denn der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung fiel, Ökonomen hatten einen knappen Anstieg prognostiziert.


   Dollar legt deutlich zu 

Am Rentenmarkt geben die Renditen nach ihrem Höhenflug deutlich nach. Die geopolitischen Risiken lassen Anleger den vermeintlich sicheren Anleihehafen ansteuern. Auch das schwache Verbrauchervertrauen stützt die Rentennotierungen.

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar sehr fest. Der Dollarindex legt um 0,7 Prozent zu. Auch der Greenback profitiert von seiner Reputation als vermeintlich sicherer Hafen. Zudem stützen die hohen Importpreise. Der Euro baut seine Verluste am Nachmittag deutlich aus. Die Zinsdifferenz spricht für den Greenback. Diese liegt bei 10-jährigen US-Staatsanleihen und entsprechenden Bundesanleihen auf dem höchsten Niveau seit 2019. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB vor der Fed in den Zinssenkungszyklus einsteige, sei hoch, urteilt Devisenanalyst Kit Juckes von der Societe Generale.

Die Ölpreise steigen wieder kräftig an. Marktteilnehmer verweisen auf die anhaltenden geopolitischen Spannungen in Nahen Osten, vor allem die Sorge vor einem möglichen direkten Angriff des Iran auf Israel. Dies würde eine erhebliche Eskalation des Konflikts bedeuten.


   Banken nach Zahlen schwach 

JP Morgan Chase hat im ersten Quartal 6 Prozent mehr verdient. Die Einnahmen stiegen um 9 Prozent und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Die US-Bank warnte jedoch davor, dass die höheren Zinsen allmählich ihr Geschäft beeinträchtigten und prognostiziert ein gedämpftes Wachstum für den Rest des Jahres. Die Aktie gibt um 5,4 Prozent nach.

Die Citigroup (-3%) hat im ersten Quartal wie erwartet einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Gewinn sackte unter anderem wegen Kosten für den Umbau des Instituts um 27 Prozent ab. Die Einnahmen sanken um 2 Prozent.

Wells Fargo (-0,3%) hat im ersten Quartal weniger verdient als im Vorjahreszeitraum, aber die Markterwartungen übertroffen. Blackrock notieren 2 Prozent tiefer. Der Vermögensverwalter hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet und das verwaltete Vermögen deutlich gesteigert. Der Kurs fällt mit dem Gesamtmarkt.

Lockheed Martin legen um 0,2 Prozent zu. Das Unternehmen hat in den USA den Zuschlag für einen Rüstungsvertrag im Bereich der Raketenabwehr im Wert von bis zu 4,1 Milliarden US-Dollar erhalten. Lockheed soll Aktualisierungen und neue Funktionen für das Führungs-, Kampfmanagement- und Kommunikationssystem (C2BMC) für die Raketenabwehrbehörde liefern.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                38.002,27        -1,2%       -456,81      +0,8% 
S&P-500              5.124,86        -1,4%        -74,20      +7,4% 
Nasdaq-Comp.        16.173,92        -1,6%       -268,27      +7,7% 
Nasdaq-100          17.991,76        -1,7%       -316,22      +6,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,88      -8,3        4,97       46,2 
5 Jahre         4,54      -9,9        4,64       53,8 
7 Jahre         4,53      -9,5        4,63       56,0 
10 Jahre        4,51      -8,5        4,59       62,6 
30 Jahre        4,61      -6,6        4,68       64,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:20 Uhr  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                1,0640        -0,8%        1,0710     1,0711   -3,7% 
EUR/JPY                162,90        -0,9%        164,09     164,16   +4,7% 
EUR/CHF                0,9707        -0,5%        0,9756     0,9756   +4,6% 
EUR/GBP                0,8548        +0,0%        0,8540     0,8553   -1,5% 
USD/JPY                153,09        -0,1%        153,23     153,25   +8,7% 
GBP/USD                1,2447        -0,9%        1,2539     1,2522   -2,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,2674        +0,2%        7,2584     7,2577   +2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             68.705,31        -2,1%     70.870,78  69.830,47  +57,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               85,91        85,02         +1,0%      +0,89  +18,3% 
Brent/ICE               90,55        89,74         +0,9%      +0,81  +18,2% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF               30,79        29,45         +4,6%      +1,34  -13,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.371,25     2.372,38         -0,0%      -1,13  +15,0% 
Silber (Spot)           28,44        28,50         -0,2%      -0,06  +19,6% 
Platin (Spot)          989,80       983,50         +0,6%      +6,30   -0,2% 
Kupfer-Future            4,27         4,25         +0,4%      +0,02   +9,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/err

(END) Dow Jones Newswires

April 12, 2024 12:51 ET (16:51 GMT)