NEW YORK (Dow Jones)--Nach anfänglichen kräftigen Gewinnen zeigt sich die Wall Street am Dienstagmittag (Ortszeit) mit Abgaben. Neben den anhaltenden Zinssorgen drücken auch schwache Daten zum US-Verbrauchervertrauen auf das Sentiment. Der Dow-Jones-Index reduziert sich um 0,8 Prozent auf 31.197 Punkte. Im Tageshoch hatte der Index bei 31.885 Punkten notiert. Der S&P-500 fällt um 1,3 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,2 Prozent. Die beschlossenen Lockerungen in China für Einreisende stützten nur kurzfristig, heißt es.

Die Anleger bewegen sich weiter zwischen Inflations- und Rezessionsängsten. Dementsprechend kreisen die Sorgen um die Frage, wie aggressiv die US-Notenbank die Zinsen angesichts der Gefährdung der Konjunktur anheben wird. Zudem könnte es verstärkt zu Positionsbereinigungen zum Quartalsende kommen.

Das Wachstum der US-Wirtschaft wird sich laut dem Präsidenten der New Yorker Fed, John Williams, abschwächen. Dies sei nötig, um die Inflation abzukühlen. Er gehe aber davon aus, dass eine Rezession verhindert werden könne, sagte er im Interview mit CNBC. Bei der nächsten Sitzung der Fed werde diskutiert, ob die Zinsen um 50 oder um 75 Basispunkte angehoben werden, sagte Williams.

Für eine Enttäuschung sorgen vor allem die Daten zum US-Verbrauchervertrauen. Der Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Auch die Subindizes für die Einschätzung der aktuellen Lage und für die Erwartungen ermäßigten sich.

"Die Frage ist, wann wir die Talsohle erreichen und wann der Wendepunkt kommt, und das ist nicht unbedingt sofort", so Eloise Goulder, Leiterin für globale Märkte im Aktienhandel bei JPMorgan Chase. "Damit ich optimistisch für die zweite Jahreshälfte bin, müssen wir sehen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und die Daten sich stabilisieren", fügt sie hinzu.


   Nike nach Zahlen leichter 

Der Sportartikelhersteller Nike hat im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen trotz eines Rückgangs bei Umsatz und Gewinn übertroffen. Zudem kündigte das Unternehmen einen Aktienrückkauf im Volumen von 18 Milliarden US-Dollar an und lieferte einen optimistischen Ausblick. Der Kurs fällt dennoch um 5,7 Prozent. Im Handel verweist man auf gestiegene Lagerbestände und Engpässe in der Lieferkette.

Gesucht sind dagegen die Aktien der US-Banken. So geht es für die Papiere von Goldman Sachs, Wells Fargo und Morgan Stanley zwischen 0,3 und 1,7 Prozent nach oben. Nachdem die Institute den jährlichen Stresstest der US-Notenbank bestanden haben, werden die Dividenden angehoben. Goldman Sachs und Wells Fargo wollen diese um jeweils 20 Prozent erhöhen, bei Morgan Stanley sind es 11 Prozent. Letztere kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 20 Milliarden US-Dollar an.

JP Morgan Chase & Co will die Dividende für das dritte Quartal bei 1 US-Dollar pro Aktie belassen, da die Bank mehr Kapital für den Abschluss des jährlichen Stresstests bereitstellen muss. Die Titel zeigen sich unverändert.

Die Aktien von Spirit Airlines ziehen um 1,4 Prozent an. JetBlue Airways (+0,3%) hat ihr Gebot für die Fluggesellschaft erhöht. Erst am Vortag hatte sich das Unternehmen für eine Annahme des Übernahmeangebots von Frontier Group Holdings entschieden. Die Aktionäre von Spirit sollen am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Gebote abstimmen.


   Dollar mit Erholung - Ölpreise steigen weiter 

Der Dollar erholt sich deutlich von den jüngsten Abgaben, der Dollar-Index legt um 0,5 Prozent zu. Der Euro rutscht dagegen unter die Marke von 1,06 Dollar. Angesichts der die Stimmung belastenden Sorgen, dass sich die Konjunktur weltweit abschwächen könnte, dürfte es für den Euro schwer werden, weiter zuzulegen, so Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. Zudem bleibe weiter das Risiko einer Energiekrise.

Die Ölpreise legen den dritten Handelstag in Folge zu. Die China-Lockerungen heizen die Spekulation um eine stärkere Nachfrage nach Rohstoffen an, heißt es. Zudem denkt die G7 weiter darüber nach, wie sie die russische Öl- und Gasförderung einschränken kann. Der WTI-Preis war am vergangenen Donnerstag aufgrund von Rezessionsängsten, die die Nachfrage schwächen könnten, auf ein Siebenwochentief gefallen. Seitdem habe sich die Nachfragesituation jedoch verbessert, da sich der US-Flugverkehr erholt habe und mit einer höheren Benzinnachfrage im Vorfeld des 4. Juli-Wochenendes gerechnet werde, heißt es.

Die Anleihen stabilisieren sich nach den jüngsten deutlichen Abgaben. Die Zehnjahresrendite zeigt sich wenig verändert bei 3,21 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          31.197,17  -0,8%  -241,09     -14,2% 
S&P-500        3.848,92  -1,3%   -51,19     -19,3% 
Nasdaq-Comp.  11.271,76  -2,2%  -252,79     -28,0% 
Nasdaq-100    11.730,03  -2,3%  -278,22     -28,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         3,14      +2,3        3,12      241,2 
5 Jahre         3,26      +1,3        3,25      200,4 
7 Jahre         3,28      +0,0        3,28      183,7 
10 Jahre        3,21      +0,0        3,21      169,8 
30 Jahre        3,31      -0,4        3,32      141,2 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %   Di, 8:18  Mo, 18:40   % YTD 
EUR/USD                1,0533       -0,5%     1,0580     1,0597   -7,4% 
EUR/JPY                143,45       +0,1%     143,37     143,40   +9,6% 
EUR/CHF                1,0074       -0,5%     1,0114     1,0126   -2,9% 
EUR/GBP                0,8637       +0,1%     0,8623     0,8626   +2,8% 
USD/JPY                136,19       +0,5%     135,52     135,32  +18,3% 
GBP/USD                1,2196       -0,6%     1,2271     1,2284   -9,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,7071       +0,3%     6,6859     6,6895   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.574,24       -1,0%  20.820,08  20.746,62  -55,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt   VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              110,82      109,57      +1,1%       1,25  +53,6% 
Brent/ICE              116,99      115,09      +1,7%       1,90  +55,1% 
GAS                            VT-Schluss               +/- EUR 
Dutch TTF              129,65      129,69      +0,1%       0,19  +52,0% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.820,64    1.822,60      -0,1%      -1,96   -0,5% 
Silber (Spot)           20,88       21,17      -1,4%      -0,29  -10,4% 
Platin (Spot)          916,50      911,55      +0,5%      +4,95   -5,6% 
Kupfer-Future            3,76        3,76      -0,1%      -0,01  -15,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 28, 2022 12:12 ET (16:12 GMT)