NEW YORK (Dow Jones)--Uneinheitlich tendieren die US-Börsen am Donnerstag im Verlauf. Am letzten Handelstag vor der Osterpause richten sich die Blicke verstärkt auf die beginnende Berichtssaison. Hier stehen vor allem weitere Zahlen aus dem Banken-Sektor im Blickpunkt. Nach den enttäuschenden Quartalszahlen von JPMorgan Chase am Vortag haben vor Börsenbeginn Goldman Sachs, Wells Fargo, Citigroup und Morgan Stanley mit ihren Ergebnissen überzeugt.

Der Dow-Jones-Index gewinnt gegen Mittag (Ortszeit New York) 0,1 Prozent auf 34.593 Punkte. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite geht es dagegen um 0,6 bzw. 1,4 Prozent nach unten. Speziell die Technologiewerte dürften unter den wieder gestiegenen Marktzinsen leiden.

Neben den Banken-Zahlen steht die Twitter-Aktie im Fokus, die um 2,5 Prozent auf 46,93 Dollar steigt. Elon Musk will den Kurznachrichtendienst nach seinem kürzlichen Einstieg nun offenbar vollständig übernehmen. Der Tesla-Gründer gab in einer Einreichung bei der US-Börsenaufsicht SEC ein Angebot über 54,20 Dollar pro Aktie bekannt. Twitter würde dadurch mit mehr als 43 Milliarden Dollar bewertet.

Zwischenzeitlich hatte der Kurs vorbörslich um rund 12 Prozent in die Nähe des Gebotspreises angezogen, kam im Anschluss aber wieder zurück. Musk erklärte, sein Vorschlag sei sein bestes und letztes Angebot. Er deutete an, dass er sich auch aus seiner Beteiligung zurückziehen könnte, wenn es zu keiner Einigung käme.


   Inflation wird verdrängt 

Das Thema Inflation dürfte durch die anlaufende Berichtssaison in den Hintergrund treten. Weiter gibt es nach den Verbraucherpreisen für März die Hoffnung, dass diese ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Auch wenn dies am Vortag durch die Erzeugerpreise nicht untermauert wurde. Zudem dürfte die US-Notenbank an ihrem eingeschlagenen Kurs festhalten, die hohe Inflation durch eine aggressive Straffung der Geldpolitik einzudämmen. Eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten auf der Mai-Sitzung wird weithin erwartet.

Vor dem langen Osterwochenende könnte es im weiteren Verlauf zudem zu Positionsglattstellungen kommen. Der nächste Handelstag an der Wall Street ist am Ostermontag. Der Anleihehandel endet am Donnerstag bereits um 20 Uhr MESZ.

Die Konjunkturdaten des Tages weisen keine einheitliche Tendenz auf. So blieb der Anstieg der Einzelhandelsumsätze im März leicht unter der Erwartung. Dagegen legten die US-Importpreise im März deutlicher zu als prognostiziert. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge lag über der Marktschätzung, zeugte gleichwohl aber von einer unverändert guten Beschäftigungslge. Der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan ist im April kräftig gestiegen, während Ökonomen einen leichten Rückgang erwartet hatten. Die Lagerbestände stiegen im Februar etwas stärker als angenommen.


   Banken überzeugen trotz Gewinnrückgang 

Überzeugende Quartalszahlen haben die US-Banken vorgelegt. Dabei verzeichneten Wells Fargo, Morgan Stanley, Goldman Sachs und die Citigroup zwar teils deutliche Gewinnrückgänge, lagen aber dennoch über den Erwartungen der Analysten. Während es für die Aktien von Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup um bis zu 2,4 Prozent nach oben geht, verlieren Wells Fargo 3,4 Prozent. Beobachter verweisen darauf, dass bei Wells Fargo die Auflösung von Rückstellungen ein schwaches Hypothekengeschäft kompensiert habe.

Unitedhealth gewinnen 0,7 Prozent. Der US-Krankenversicherer hat im ersten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen und den Jahresausblick erhöht.

Stärkster Wert im Dow ist die Nike-Aktie (+5%) nach einem positiven Analystenkommentar. JP Morgan hat die Empfehlung "Overweight" bekräftigt, weil sich nach Meinung von Analyst Matthew Boss das China-Geschäft des Sportartikelherstelles ungeachtet der jüngsten Lockdowns beleben wird.


   EZB lässt Geldpolitik unverändert - Euro fällt unter 1,08 USD 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Niveau ihrer Leitzinsen bestätigt und wie erwartet beschlossen, die Monatsvolumen der Nettoanleihekäufe wie geplant bis Juni auf 20 Milliarden Euro zu verringern. Ein Ende der Nettoanleihekäufe im dritten Quartal hält die EZB für wahrscheinlich, ein definitiver Beschluss wurde unter Verweis auf den kriegsbedingt unsicheren Ausblick jedoch nicht getroffen.

Einige Analysten hatten erwartet, dass die EZB als Reaktion auf die hohe Inflation das Enddatum für die Ankäufe von Vermögenswerten vorverlegen und möglicherweise eine frühere Zinserhöhung signalisieren würde. Der Euro rutscht in der Folge unter die Marke von 1,08 Dollar. In der Spitze kostete die Gemeinschaftswährung 1,0924 Dollar.


   Dollar und Ölpreise kommen leicht zurück 

Der Dollar-Index zieht um 0,7 Prozent an, nachdem sich die Marktzinsen erholt haben. Anleger trennen sich Staatsanleihen, was Beobachter mit den Konjunkturdaten erklären. Die Zahl der Folgeanträge auf Arbeitslosenhilfe sei so niedrig wie zuletzt 1970, was von einem extrem knappen Angebot an Arbeitskräften zeuge.

Die Ölpreise geben einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Mit etwas Verzögerung belaste der überraschend starke Anstieg der US-Ölvorräte, heißt es. Die Internationale Energieagentur hat zudem am Vortag erklärt, dass die Nachfrage in diesem Jahr wegen der Lockdowns in China schwächer ausfallen wird, während die zusätzlichen Mengen aus den strategischen Reserven der USA und ihrer Verbündeten dazu beitragen dürften, den Verlust russischer Fördermengen auszugleichen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut     +/- % YTD 
DJIA                34.593,06      +0,1%         28,47         -4,8% 
S&P-500              4.419,51      -0,6%        -27,08         -7,3% 
Nasdaq-Comp.        13.455,96      -1,4%       -187,63        -14,0% 
Nasdaq-100          14.013,79      -1,4%       -203,51        -14,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,44      +9,5        2,35      171,3 
5 Jahre         2,76     +11,1        2,65      149,9 
7 Jahre         2,82     +10,5        2,71      137,5 
10 Jahre        2,80     +10,6        2,70      129,2 
30 Jahre        2,89      +7,9        2,81       99,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:35 Uhr  Mi 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0798      -0,8%        1,0917        1,0854   -5,0% 
EUR/JPY                135,96      -0,7%        136,90        136,43   +3,9% 
EUR/CHF                1,0178      +0,0%        1,0185        1,0144   -1,9% 
EUR/GBP                0,8273      -0,4%        0,8310        0,8322   -1,6% 
USD/JPY                125,91      +0,2%        125,40        125,69   +9,4% 
GBP/USD                1,3053      -0,5%        1,3139        1,3041   -3,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,3939      +0,2%        6,3749        6,3804   +0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             39.930,36      -3,1%     41.215,90     40.914,25  -13,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,70     104,25         -1,5%         -1,55  +38,9% 
Brent/ICE              107,30     108,78         -1,4%         -1,48  +40,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.967,59   1.977,78         -0,5%        -10,20   +7,6% 
Silber (Spot)           25,39      25,74         -1,4%         -0,35   +8,9% 
Platin (Spot)          983,00     989,90         -0,7%         -6,90   +1,3% 
Kupfer-Future            4,70       4,72         -0,4%         -0,02   +5,6% 
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April 14, 2022 12:08 ET (16:08 GMT)