"Wir wollen eine Tochtergesellschaft in der EU aufbauen, um zu gewährleisten, dass wir vorbereitet sind", sagte Chairman Jose Vinals am Mittwoch auf der Hauptversammlung in London. "Die Wahl ist wie selbstverständlich auf Frankfurt gefallen, da wir dort eine Niederlassung haben und da auch das Euro-Clearing machen." Deshalb sei man bereits mit den deutschen Aufsichtsbehörden im Gespräch.

Derzeit habe die Bank in Frankfurt rund 100 Mitarbeiter und Platz für weitere 20, sagte Deutschland-Chef Heinz Hilger der Nachrichtenagentur Reuters. Wie viele Beschäftigte das Institut am Ende in der Main-Metropole habe, hänge vom Ausgang der Brexit-Verhandlungen ab. Diese müssen laut EU-Recht bis zum 29. März 2019 abgeschlossen sein.

Nach einem EU-Austritt brauchen in Großbritannien ansässige Finanzinstitute eine eigene Gesellschaft mit Lizenz in einem EU-Land, um ihre Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten vertreiben zu dürfen. Frankfurt gehört neben Paris, Mailand, Amsterdam, Dublin und Luxemburg zu den Finanzzentren, die sich Hoffnung auf den Zuzug von Geldhäusern, Vermögensverwaltern und Investmenthäusern machen. Experten zufolge haben die Hessen gute Chancen, Institute zu gewinnen - schließlich sitzt in Frankfurt mit der EZB die oberste Bankenaufsicht der Euro-Zone.

Die größte US-Bank JPMorgan Chase & Co will künftig ihre Zweigstellen in Frankfurt, Dublin und Luxemburg als Anker für die Geschäfte in der EU nutzen, wie der Leiter des Investmentbanking, Daniel Pinto, der Agentur Bloomberg sagte. Kurzfristig würden bereits Hunderte Stellen aus London verlegt, um für das Ende der Brexit-Verhandlungen gerüstet zu sein. Danach werde sich das Geldhaus die Stellenzahl auf längere Sicht anschauen.

Unternehmen in diesem Artikel : JPMorgan Chase & Co., Standard Chartered PLC