BEERSE (dpa-AFX) - Ein wichtiger Wirkstoff des deutschen Biotech-Unternehmens Morphosys dürfte nach dem US-amerikanischen auch auf den europäischen Markt kommen. Der Lizenznehmer Janssen, der zum US-Pharmakonzern Johnson & Johnson gehört, hat vom europäischen Arzneimittelausschuss CHMP eine Empfehlung für die Zulassung des Medikaments Tremfya erhalten. Das Mittel gegen Schuppenflechte basiert auf Morphosys' Wirkstoff Guselkumab.

Noch stehe die finale Zulassung durch die Europäische Kommission aus, erklärte Johnson & Johnson am Freitagabend am Firmenstandort im belgischen Beerse. Das Okay dürfte nach der positiven Entscheidung des Ausschusses aber noch in diesem Jahr kommen, hieß es.

Das Medikament hatte im Juli in den USA die Zulassung erhalten. Die hatte die Aktie von Morphosys auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren steigen lassen. Am Freitagabend nach Xetra-Handelsschluss zog das Papier auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt leicht an.

Guselkumab ist auf Basis von Morphosys' Antikörper-Bibliothek HuCAL entwickelt worden. Der Wirkstoff hatte sich in Studien als wirksam gegen bestimmte Formen der Schuppenflechte erwiesen. Es ist das erste Mittel in der 25-jährigen Firmengeschichte von Morphosys, das es auf den Markt geschafft hat. Bislang hatte Morphosys sein Geld vornehmlich als Dienstleister für große Pharmafirmen verdient; nun wird die Biotech-Firma auch am Umsatz des Medikaments beteiligt.

Schuppenflechte ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die zu einer Überproduktion von Hautzellen führt. Dadurch verdickt sich die Haut und fängt an zu schuppen, was mit Juckreiz und Entzündungen einhergehen kann. Der Fachbegriff lautet Psoriasis. Laut Morphosys sind bis zu 125 Millionen Menschen weltweit daran erkrankt, darunter 14 Millionen Europäer. Etwa 20 Prozent der Fälle sind demnach als moderat bis schwer einzustufen./das/kro/la

Unternehmen im Artikel: Johnson & Johnson, MorphoSys AG