MARTINSRIED (dpa-AFX) - Beim Biotechnologieunternehmen Morphosys stehen die Zeichen weiter auf Aufschwung. Im dritten Quartal zahlte sich die Lizenzpartnerschaft mit dem Pharmaunternehmen Janssen aus und ließ die Erlöse um ein Fünftel steigen, wie das TecDax -Unternehmen am Dienstag in Martinsried mitteilte. Mit diesem Rückenwind sieht sich Konzernchef Simon Moroney auf gutem Weg zu den Jahreszielen. Dabei bleibt die Kasse für den laufenden Unternehmensumbau weiterhin gut gefüllt.

Nach Einschätzung von Branchenexperten waren die Zahlen zum dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen und teils noch einen Tick besser ausgefallen. Analystin Klara Fernandes von der Privatbank Berenberg sprach von einer weiterhin konservativen Unternehmensoprognose. An der Börse nahmen die Anleger nach der jüngsten Kursrally der Aktie nun allerdings Gewinne mit: Der Kurs knickte um 3 Prozent ein. Das Morphosys-Papier gehört neben Evotec zu den größten Gewinnern der jüngsten Renaissance einiger deutscher Biotechwerte. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 60 Prozent hinzugewonnen.

Nach einigen Problemen mit Partnerprogrammen in den vergangenen Jahren entpuppt sich 2017 zunehmend als Erfolgsjahr für Morphosys: Im Juli hatte die FDA das Schuppenflechte-Mittel Tremfya der Johnson & Johnson-Tochter Janssen zugelassen, das auf Morphosys' Antikörper-Bibliothek basiert. Im Oktober verlieh die US-Gesundheitsbehörde FDA dem firmeneigenen Antikörper MOR208 zur Behandlung einer bestimmten Blutkrebsart, dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), den Status "Therapiedurchbruch". Nun hofft Morphosys auf eine schnellere Marktzulassung als ursprünglich mit dem Jahr 2021 anvisiert.

Der Erfolg mit MOR208 stärkt Morphosys den Rücken. Der Konzern will in den kommenden Jahren unabhängiger von Partnerprogrammen werden und setzt auf die Entwicklung eigener Produkte, die zunehmend zur Umsatzquelle werden sollen. Weil deshalb die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in den ersten neun Monaten auf knapp 81 Millionen Euro stiegen und im Gesamtjahr 85 bis 95 Millionen Euro betragen dürften, geht dies erwartungsgemäß zulasten des Ergebnisses. Für 2017 wird deshalb beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Minus von 75 bis 85 Millionen Euro erwartet nach einem Minus von rund 60 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz sollen 46 bis 51 Millionen Euro betragen nach zuletzt 49,7 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten ist Morphosys mit knapp 39 Millionen Euro seinem Umsatzziel nähergekommen. Im dritten Quartal waren es vor allem Lizenzerträge und Meilensteinzahlungen von Janssen, die für einen Umsatzsprung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 15 Millionen Euro sorgten. Damit nahm Morphosys auch gegenüber dem zweiten Quartal an Fahrt auf. Für das vierte Quartal hat das Management erstmals auch Umsatzerlöse aus Tantiemen für den Verkauf von Tremfya in Aussicht gestellt. Deren Höhe sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abzusehen und daher auch in der Jahresprognose nicht berücksichtigt, hieß es.

Der Verlust betrug im dritten Quartal unterm Strich 24,0 Millionen Euro und damit nahezu doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Beim laufenden Konzernumbau kann Morphosys aber noch immer aus dem Vollen schöpfen: Ende des dritten Quartals betrugen die liquiden Mittel knapp 320 Millionen Euro - dies waren rund 11 Prozent weniger als zum Jahresausgang 2016./tav/mne/das

Unternehmen im Artikel: Johnson & Johnson, MorphoSys AG