NEW BRUNSWICK/NEW YORK (awp international) - Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (JNJ) plant die Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen. Der Konzern wolle seine Konsumgütersparte unter anderem mit Pflastern und Babypuder in den kommenden 18 bis 24 Monaten abtrennen, sagte Konzernchef Alex Gorsky dem "Wall Street Journal" (Freitag).

Die Pharmasparte mit rezeptpflichtigen Medikamenten und Medizintechnik wird dann übrigbleiben. Das sei der beste Weg, um nachhaltiges Wachstum über die lange Frist zu sichern, sagte Gorsky. Der Konzern bestätigte das Vorhaben in einer Mitteilung. Die Aktie legte vorbörslich um 4 Prozent zu.

Der Konzern habe sich dazu entschlossen, weil die beiden Sparten sich in den vergangenen Jahren auseinanderentwickelt hätten, sagte Gorsky. Die Pharmasparte ist der weitaus grössere Konzernteil. Das Unternehmen bezifferte das Geschäft mit zulassungspflichtigen Medikamenten und Medizintechnik auf eine Umsatzgrösse von voraussichtlich 77 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr. Zu den Wachstumsbringern gehört unter anderem der Corona-Impfstoff des Konzerns.

Die Sparte mit Konsumgütern, die auch rezeptfreie Arzneien enthält, steuert 2021 auf rund 15 Milliarden Dollar Erlös zu. Darunter fallen vor allem Hautpflege und Kosmetikprodukte, Mundwasser, Shampoo und Hygieneartikel. Johnson & Johnson hat unter anderem Marken wie Listerine, Bebe, Dolormin und Penaten im Angebot.

Bis Ende 2022 soll die neue Organisation des Konsumgüterkonzerns stehen. J&J muss dazu aber auch noch mit Arbeitnehmervertretern sprechen. Behörden müssen ebenfalls noch ihre Zustimmung geben. Nach den Vorstellung von J&J soll die Trennung der Konzernteile über den Kapitalmarkt vollzogen werden und steuerfrei bleiben. Es gebe aber keine Garantie, dass der Zeitplan oder das Vorhaben selbst wie geplant zustande kommen.

Zuletzt hatten schon andere Grosskonzerne ihre Aufspaltung angekündigt, darunter der US-Industrieriese General Electric und der japanische Elektronikkonzern Toshiba. Vielfach üben grosse Investoren Druck auf sogenannte Konglomerate aus, weil sie die Überlappungen und Synergien innerhalb grosser Konzerne zwischen verschiedenen Sparten für gering halten. Anleger erhoffen sich von solchen Aufspaltungen, zielgerichteter in verschiedene Geschäftsmodelle investieren zu können.

In Deutschland hatte sich in den vergangenen Jahren bereits der Siemens-Konzern weitgehend in einzelne Geschäftsbereiche aufgespalten, auch Bayer hatte etwa mit Lanxess und Covestro zwei frühere Chemiebereiche auf eigene Wege geschickt. Ähnlich war in den Niederlanden auch Philips verfahren. Auch in der Pharmabranche sind Auf- und Abspaltungen en vogue, um sich auf das lukrativere Medikamentengeschäft zu konzentrieren./men/tav/jha/