NEW YORK/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach 25 Jahren Firmengeschichte kommt erstmals ein Mittel des deutschen Biotech-Unternehmens Morphosys auf den Markt. Der Lizenznehmer Janssen, der zum US-Pharmakonzern Johnson & Johnson gehört, erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Verkaufsgenehmigung für das Medikament Tremfya. Das Mittel gegen Schuppenflechte basiert auf Morphosys' Wirkstoff Guselkumab.

An der Börse sorgte die Nachricht am Freitag für Hochstimmung unter den Anlegern: Die Aktien von Morphosys stiegen im frühen Handel um mehr als 8 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Seit einem Durchhänger im vergangenem Sommer hat sich das Papier damit verdoppelt auf fast 69 Euro. Zuletzt legten die Aktien noch um mehr als 7 Prozent auf 67,18 Euro zu.

ERSTMALS STETER ZUFLUSS VON LIZENZGELDERN

Das Mittel ist auf Basis von Morphosys' Antikörper-Bibliothek HuCAL entwickelt worden. Der Wirkstoff Guselkumab hat sich in Studien als wirksam gegen bestimmte Formen der Schuppenflechte erwiesen. "Es ist eine fantastische Nachricht, dass diese Therapie nun für Patienten mit moderater bis schwerer Form dieser Erkrankung verfügbar wird", erklärte der Vorstandschef von Morphosys, Simon Moroney.

Morphosys erhält infolge der Zulassung eine Meilensteinzahlung von Janssen. Über die Höhe wurden dabei keine Angaben gemacht. Bislang hat Morphosys sein Geld vornehmlich als Dienstleister für große Pharmafirmen verdient - etwa in Form von Forschungsentgelten und Lizenzzahlungen. Nun wird die Biotech-Firma erstmals auch am Umsatz des Medikaments beteiligt. "Wir haben jahrelang an dem Wirkstoff geforscht", sagte ein Morphosys-Sprecher. "Nun können wir die Früchte ernten."

MILLIARDENUMSATZ FÜR MEDIKAMENT

Analyst Oliver Metzger von der Commerzbank schätzt das Umsatzvolumen für das Medikament Tremfya auf bis zu 1,5 Milliarden Euro. Auch Analystin Klara Fernandes von der Privatbank Berenberg ist zuversichtlich: Die Zulassung markiere einen Wendepunkt in der Geschichte von Morphosys, da das Biotech-Unternehmen nun seinen ersten steten Fluss an Lizenzgebühren erhalten werde. Außerdem sei die Wirksamkeit der zugrundeliegenden Antikörper-Plattform damit bestätigt. Fernandes erwartet noch weitere Erfolgsmeldungen in diesem Jahr.

Schuppenflechte ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die zu einer Überproduktion von Hautzellen führt. Dadurch verdickt sich die Haut und fängt an zu schuppen, was mit Juckreiz und Entzündungen einhergehen kann. Der Fachbegriff lautet Psoriasis. Laut Morphosys sind bis zu 125 Millionen Menschen weltweit daran erkrankt, darunter 14 Millionen Europäer. Etwa 20 Prozent der Fälle sind demnach als moderat bis schwer einzustufen./kro/das/jha/

Unternehmen im Artikel: Johnson & Johnson, MorphoSys AG